2016•103 - T E X T:
Jugendherberge in Leer, einer richtigen Luxusherberge
mit allem Pipapo, an. Nach
dem Abendessen versammelten wir uns
um 19 Uhr zur Stadtführung, welche wir
wetterbedingt leider zu Fuß statt mit
dem Fahrrad unternahmen, denn leider
schlug das Wetter um, so dass wir die
Stadtführung ein wenig abkürzen mussten
und schließlich in strömenden Regen
zurück zur Jugendherberge liefen. Dennoch
erfuhren wir viel über die Zeit der
wilden Sachsen und die Gründung der
ersten Kirche in Leer durch den hl. Liudger
um 800 n.Chr. sowie über die 1503
verliehenen Marktrechte für den bis heute
bestehenden Galli-Markt und die ca.
300 Jahre später vom damaligen König
Englands, Georg, verliehenen Stadtrechte.
Außerdem bestiegen wir den höchsten
Berg Ostfrieslands, den Plytenberg, der
mit einer Höhe von 9 m schon eine echte
Herausforderung darstellte. Am bemerkenswerten
war aber noch der Besuch
im Rathaus mit Ratssaal, Stadtgeschichte
und dem Berühren des Glücksbringers
Edu Battermann, der dort als Denkmal
auf einem Treppenabsatz aufgestellt ist.
Edu war eine alter Fährmann, der durch
seinen Einsatz vielen Menschen das Leben
gerettet hatte. Das Streicheln seines
rechten Fußes soll für ein Jahr Glück bedeuten
– wir taten es alle, auch die Lehrer.
Trotz des abendlichen Witterungsumschwungs
war es eine weitere interessante
Etappe auf unserem Weg zur Nordsee.
Tagesstrecke: 48 km
Donnerstag, 18.06.2015:
Heute sind wir schon früh um 6.00 Uhr
aufgestanden, um rechtzeitig die Fähre
nach Ditzum zu nehmen. Um 7.15 Uhr
saßen wir nach Frühstück und Zimmerreinigung
schon auf den Rädern und fuhren
den größten Teil des Weges an einem
Deich entlang, der voller Schafe war. Elegant
umkurvten wir die immer wieder
störenden Schafsgitter, scheuchten die
auf dem Weg liegenden Tiere auf und besichtigten
vom Deich aus das Emssperrwerk
Gandersum. Nach Bingum, Jemgum,
Midlum, Critzum und Hatzum erreichten
wir rechtzeitig kurz vor 9Uhr die Fähre
über die Ems bei Ditzum und setzten dort
über nach Petkum.
Nach der Überfahrt radelten wir weiter
nach Emden, um dort an einer Hafenrundfahrt
teilzunehmen; wir erfuhren
dabei, dass auf den großen Autotransportern
zwischen 4000 und 6000 Schiffen
Platz finden. Auch die anderen dort
vor Anker liegenden Handels-, Kriegsund
Transportschiffe, die Schleusen, Hafenbecken,
Brücken, Docks und großen
Neubauten konnten wir vom Wasser aus
betrachten. Im Anschluss an die darauf
folgende Mittagspause kamen wir dann
an die Kesselschleuse, eine Rundschleuse
mit einem Durchmesser von über 30 m,
deren Besonderheit darin liegt, dass das
zu schleusende Schiff in drei andere Richtungen
weiterfahren kann. Wir konnten
sogar einen Schleusenvorgang beobachten,
bevor wir am Ems-Jade-Kanal weiter
nach Suurhusen zum schiefsten Kirchturm
der Welt – schiefer noch als der
Turm von Pisa – gelangten. Dort erklärte
uns der Küster der Kirche, dass zu Beginn
des 19. Jhdts. Der Turm noch gerade
war, erst infolge von Entwässerungsmaßnahmen
fingen die Eichenbohlen, die das
Fundament unter der Kirche bildeten, an
zu faulen und der Turm neigte sich immer
weiter. Alles stand schließlich schief:
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