2013•110 - T E X T:
20 jähriges Abitreffen auf dem Farbenfest 2012
Man mag es kaum glauben, aber unser
Abitur markiert für die meisten nun mindestens
die Mitte unseres Lebens. Wie
zum 5jährigen, zum 10jährigen und zum
15jährigen Jubiläum traf sich das Abitur
1992 auch in diesem Jahr in größerer
Runde zum Farbenfest bei Beesten.
40 Ehemalige (von ca. 80) traten die Reise
in die Vergangenheit an, per e-mail
aus Frankfurt a.M. aufgestöbert, wobei
der Initiator und damalige Josef-Winkler-
Preisträger Christian Schönau selber gar
nicht kommen konnte, da seine Frau ihm
Nichts-Böses-ahnend ein Paris-Wochenende
geschenkt hatte. Es lebe der gute, alte
Küchenkalender, in den man seine Termine
für alle Familienmitglieder lesbar einträgt.
Einige Konabiturienten pflegen übrigens
wieder regen Kontakt zum Dio, da mittlerweile
Ihre Kinder die Lehranstalt besuchen.
Das Stadium des 20jährigen Jubiläums
war deutlich entspannter und reifer als
vorangegangene Treffen. War das 5jährige
noch geprägt von den ersten Studienund
Ausbildungserfahrungen, lief zum
10jährigen und 15jährigen der Wettbewerb
auf vollen Touren. Was kannst,
machst, verdienst Du!?
Heuer war es eher ein nostalgisches
Treffen, locker bei Bier. Alle sind auf Ihre
Weise etabliert. Diejenigen, die sich der
Messe der Neuigkeiten seit Jahren nicht
stellen wollen, sind immer die Gleichen.
Diejenigen, die daran Freude haben,
auch. So mag man sich äußerlich verändert
haben, der Typ bleibt derselbe. Viele
von uns sind in die konservativ-spießigen
Lebensentwürfe, sowohl privat als
auch beruflich, eingebogen, die wir vor
20 Jahren noch belächelt hätten.
Immobilien werden artig abbezahlt, so
manch Kombi gesellt sich in den Fuhrpark
und die Fotos der Familie werden im Jacket
herumgetragen und auf Anfrage gerne
gezeigt. Die, die in der Schule zu den Herausragenden
gehörten, konnten manchmal
diesen Sonderstatus nicht ins bürgerliche
Leben retten und manch schulischer
Faulpelz hat beeindruckende Karriere gemacht.
So tragen diejenigen, die nicht nach
Beesten kommen, auch zum Gelingen des
Abends bei. Es gibt ja nichts Unterhaltsameres
als gut gepflegte Gerüchte.
Wir alten Abiturienten von 1992 haben in
unseren regelmäßigen Treffen Kontinuität
im Alltag gefunden und verbinden das
Farbenfest oft mit einem Besuch in der
Heimat und bei den Eltern, wenn sie noch
leben. Auch eine Last des Älterwerdens,
dass man neben dem Aufbau der eigenen
Existenz auch loslassen muß. Nicht nur
von Eltern oder Lehrern, sondern auch
von Geschäften oder ganzen Vierteln. Man
gehe vor dem Farbenfest einfach durch
die Stadt, wie Stefan Lange und ich das
gemacht haben. Die Emsstraße besteht
fast nur noch aus austauschbaren Filialisten.
Da verklärt man die gute alte Zeit
mit Sudholt, Loh, Pompey, Karstadt. An
dem Abend des Farbenfestes sind wir hingegen
trotzdem wieder jung, ein bißchen
Schüler, ein bißchen Lausbub. Einige von
uns haben beschlossen, den Abend bei
Beesten nun auch ohne Jubiläum in den
Jahreskalender aufzunehmen. Wir freuen
uns auf ein Bier am 07. September 2013.
Marc Andor Himmel, Aalen (Abi 1992)
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