2018•114 - T E X T:
– und die fehlenden Musikbücher für die
Schüler. Dunkelberg musste also „Aufbauarbeit“
leisten und er schaffte das in
folgenden Bereichen:
Ihm gelang es, den Schulchor „zu einem
aktionsfähigen Vokalkörper“ (VaD 1952,
10) zu machen. Die ersten Auftritte waren
interne Schulfeiern und die Fronleichnamsprozessionen,
im Schuljahr
1952/53 fand bei der Einweihung der
Aula am 27. April 1952 das erste Schülerkonzert
statt. Den Feierlichkeiten verlieh
Dunkelberg den musikalischen Rahmen
und findet Erwähnung in Josef Tönsmeyers
„Schulgeschichte von Stadt und Amt
Rheine“ (1973, S. 371f.; auch Nachrichtenblatt
VaD 1952, S. 2).
Nicht nur mit dem Schulchor, auch als
„Musikvirtuose“ trat Dunkelberg auf:
„Die drei Sätze des Orgelkonzerts in FDur
von Georg Friedrich Händel, von Otto
Dunkelberg meisterhaft interpretiert, gaben
der Feierstunde die wertvolle und
würdige Einstimmung“ (VaD 1952, 2).
Karl Holthaus, Schüler Dunkelbergs in
der Oberstufe, hatte eine Stelle des Romans
„Wer einmal aus dem Blechnapf
frisst“ von Hans Fallada (1893-1947) in
Erinnerung, die an Dunkelberg erinnert:
Der Romanheld Willi Kufalt und Hilde
Harder stecken in den Hochzeitsvorbereitungen.
„Manchmal saßen sie zusammen
und summten ein Lied, leise, dass es
die Eltern im Schlafzimmer nicht hörten:
‚O Täler weit o Höhen …‘ – ‚Ännchen von
Tharau …‘ – ‚Wer hat dich, du schöner
Wald…‘- Und beider Gesichter wurden
heller, eilig trat ihr kleiner Fuß im durchbrochenen
Halbschuh den Takt, (…) er
aber sagte: ‚Jetzt lass mich mal allein…‘
Und er sang: ‚Beatus ille homo…‘. Seine
paar Gymnasialjahre waren wieder da,
und ihre Augen hingen an ihm.“
Das „Wanderlied der Prager Studenten“
mit dem bekannten Refrain
Beatus ille homo
Qui sedet in sua domo
Et sedet post fornacem
Et habet bonam pacem!
war zu dieser Zeit im gymnasialen Kommers
üblich, und Otto Dunkelberg wird
dieses Wanderlied in seiner Lehrtätigkeit
des Gymnasiums oft eingeübt und gesungen
haben, wie sich der ehemalige Unterstufenschüler
Hermann K. noch heute
erinnert, so auch bei der Einweihungsfeier
der neu errichteten Aula des Dionysianums.
Eine wichtige Auswirkung des musikalischen
Gymnasiallebens war der Aufbau
einer „Choralschola gregoriana“ (VaD
1952, S. 10, von seinem Oberstufenschüler
Ulrich Eckardt weitergeführt), sogleich
nach seinem Dienstantritt 1949 ins
Leben gerufen. Zwei Augenzeugen, Professor
Ulrich Eckardt und Pfarrer emer.
Karl Holthaus, erzählten mir, dass Dunkelberg
die Schola nach der „Solemnis“-
Methode geschult habe, d. h. feierlich und
dynamisch. Beide Schüler der damaligen
Oberstufe erinnerten sich auch an viele
Auftritte in verschiedenen Pfarrkirchen
in Rheine, aber auch an die Fahrten der
Schola nach Soest, nach Detmold (1951)
und (ohne deren Teilnahme) nach Recklinghausen.
Neben der Vorliebe Dunkelbergs für das
Kirchenlied verfolgte er „die Pflege des
guten Volksliedes“, damit bin ich bei seinem
Unterricht. Er musste einen interessanten
Unterricht gemacht haben, konnte
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