2018•116 - T E X T:
ihren Dienst getan hat, zur „Hausorgel“
des Mannes, der in Passau achtzehn Jahre
lang 208 Register „regiert“ hatte. Otto
Dunkelberg hat wahrscheinlich sein erstes
Orgelkonzert in Rheine auf diesem
Instrument gegeben, für das seine Schüler
im Vorverkauf Eintrittskarten „an den
Mann bringen“ mussten. Die Gottesdienste
beschloss er manchmal mit groß angelegten
(und bewunderten) Improvisationen.
Elisabeth Masud, Tochter des Dionys-
Organisten Lethmate II, erinnerte sich
am 1. 10. 2016 in einem Gespräch mit
mir, indem sie Dunkelberg das Lob aussprach,
„toll improvisieren zu können“.
Sie habe das wie auch alle Mädchen der
Emslandschule empfunden, als diese mit
den „Dio-Jungs“ in der Petrikirche zum
Schulgottesdienst zusammenkamen. Sie
erinnert sich an die „Haydn-Variationen“
von Brahms, die Dunkelberg mit „Jazz-
Elementen“ versehen habe.
Orgel in der Stadtkirche St. Dionysius:
Dunkelberg spielte häufig auf der Klais-
Orgel in St. Dionys sonntags in der Messe
um 10 oder 11 Uhr. An ein außergewöhnliches
Konzert erinnert sich Karl Holthaus
in unserem Gespräch: „Es gibt einen
Tonbandmitschnitt seines Orgelspiels zu
meiner Primizmesse vom 1. März 1959 in
der Dionysiuskirche, zu der er eigens für
mich als seinen ehemaligen Schüler aus
Köln nach Rheine gekommen war. Nach
dem Schlusslied gab es eine ‚abenteuerliche‘
Modulation zum großen Es-Dur-
Präludium von Bach sowie Dunkelbergs
Komposition ‚Tantum ergo‘.“
Orgel in der Herz-Jesu-Kirche
Die 1943 als Teilbau von 21 Registern
erstellte Breil-Orgel wurde 1958 auf ihre
ursprünglich geplante Größe von 38 Registern
erweitert. Bei der Einweihung der
erweiterten Orgel am Palmsonntag Ende
März 1958, also ungefähr fünf Jahre nach
Dunkelbergs Umzug nach Köln, spielte
er hier J. S. Bachs „Präludium und Fuge
C-Dur“, Walthers Partita „Meinen Jesum
lass‘ ich nicht“, von C. Franck den „Choral
E-Dur“ sowie eine freie Improvisation
über „Singt dem König Jubelpsalmen“
(vgl. „Münsterländische Volkszeitung“
vom 1. April 1958, im weiteren als MV).
Orgel der Aula des Gymnasiums Dionysianum
Die für den Organisten Dunkelberg
„wichtigste Orgel“ während der Rheiner
Zeit war sicher das von ihm konzipierte
Instrument der Firma Kemper in der
Aula des Dionysianums. Kurz nach dem
Ende des Zweiten Weltkriegs waren am
19. Mai 1945 der Dachstuhl, die Aula, der
Musiksaal und der Zeichensaal des Gymnasiums
ausgebrannt (vgl. Heinrich Büld:
Rheine an der Ems, S. 593). Dank großzügiger
Hilfen durch die Stadt, aber auch
aus der Bevölkerung und der Industrie,
konnte die Aula am 22. April 1952, knapp
sieben Jahre nach ihrer Zerstörung, wieder
eingeweiht werden. Prunkstücke des
Festsaales waren die neuen Bildfenster
11Lions-Quest ist eine Kooperation zwischen
Lions Clubs International und
Quest International, deren Ziel es ist,
Kindern durch die Förderung sozialer
Kompetenzen beim Erwachsen-Werden
zu unterstützen (I.W.).
12José Ortega y Gasset (1883-1955) war
ein spanischer Philosoph, Soziologe und
Essayist. Der zitierte Leitsatz „Werde, der
du bist!“ ist an Pindars heroischer Ethik
angelehnt (I.W.).
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