2018•120 - T E X T:
Das letzte Konzert vor seinem Weggang
nach Köln spielte Otto Dunkelberg in der
Aula Ende August 1953. Es war „hinreißend“,
wie Brigitte Harenbrock in der MZ
vom 02. 09. 1953 schrieb. Das Programm
ist überliefert:
1. Passacaglia in c-Moll von Johann Sebastian
Bach
2. Orgelkonzert F-Dur von Georg Friedrich
Händel
3. Choral in h-Moll von César Franck
4. Improvisation über das Thema „Die
Lieb erhält“ von Josef Haas
Die Presse war begeistert, aber auch in
ihrer Beurteilung der Rezensenten uneinig.
Während der Franck-Choral in der
„MZ“-Rezension vom 22. Juni 1953 noch
als „nicht für die Orgel der Aula geeignet“
erschien, wurde am 2. September ebenda
gerade dieser Choral als „hinreißend“ gelobt.
Allgemein anerkannt auch jetzt wieder
Dunkelbergs Improvisation: Brigitte
Harenbrock lobte dessen Improvisationskunst
mit hohen Worten, und Werner
Beuse (vgl. beide MV vom 02. 09. 1953)
bezeichnete den scheidenden Musiklehrer
als „Meister der Orgel-Improvisation“.
Dunkelberg beschloss dieses Konzert
mit einer (symbolischen?) Improvisation
über „Guten Abend, gut‘ Nacht“, die vom
Publikum außerordentlich bewundert
wurde.
Gut zehn Jahre danach, Anfang Dezember
1963, hat Dunkelberg mit dem Westdeutschen
Mozart-Orchester in der Aula des
Dionysianums u. a. drei Orgelkonzerte
von Händel aufgeführt. Es war sein letzter
Auftritt in Rheine.
Weitere Veranstaltungen mit Otto Dunkelberg
als Organist
Dunkelbergs Konzerte in der Dio-Aula
erstreckten sich stilistisch von der Barockzeit
bis zur Romantik, die Improvisations-
Formen waren vielfältig: von der
Phantasie bis zur Fuge, von der Partita
bis zur Suite. Die Weite der Komponisten
ging über vierhundert Jahre mit seiner
„Vorliebe“, die er bei Johann Sebastian
Bach fand. Und bei jedem Konzert seine
vielgerühmten Improvisationen!
Sicher sind Werke von Sweelinck, Buxtehude,
Bach, Händel und Walther auf
der Aula-Orgel des Dionysianums gut
darstellbar, aber für das Spielen der Literatur
der Orgelromantik (z. B. Franck,
Guilmant, Widor und auch Reger) ist das
Instrument wegen seiner Disposition
und der begrenzten Spielhilfen weniger
geeignet. Wenn Otto Dunkelberg in
seinen Konzerten aber auch derartige
Kompositionen gewählt hat (was von
ihm neben enormem technischen Können
sehr geschicktes, teils asketisches
Registrieren erforderte), wollte er sicher
den Zuhörern auch diese Musik, die diese
damals (vor allem in Rheine) noch kaum
hörte, näherbringen.
Neben Otto Dunkelbergs Tätigkeit als
Musiklehrer war er ein exzellenter Chorund
Orchesterleiter. Der „Städtische
Musikverein Rheine“ wählte ihn am 5.
September 1949 zu seinem Dirigenten
und Chorleiter (vgl. Chronik: „75 Jahre
Städtischer Musikverein Rheine“, 1985,
S. 7). Über seine Tätigkeit als Chorleiter
schreibt die Chronik des Kirchenchors St.
Dionys (S. 4): „Unvergesslich in der Erinnerung
lebt fort bei allen Sängerinnen
und Sängern des Kirchenchores, sowie
zahllosen Kirchenbesuchern aus nah und
fern der ehemalige Domorganist aus Passau,
Otto Dunkelberg (…). Unter den
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