2016•130 - T E X T:
Zur Ausgründung des Kopernikus-
Gymnasiums
Für die in den 50er Jahren steigenden
Schülerzahlen und die dadurch bedingte
Raumnot, nicht nur am Dionysianum, gab
es viele Gründe: Zählte die Stadt z.B. bei
Kriegsende noch 45449 Einwohner, waren
es 5 Jahre später schon 51200, 1955
bereits 56037 und 1960 gar 58139.
Die genannten Zahlen spiegeln auch die
großen geschichtlichen Entwicklungen
und Ereignisse wider: So sind für Rheines
steigende Einwohnerzahlen auch viele
nach hier wieder zurückgekehrte Evakuierte,
ferner die fast 4000 Ostvertriebenen
„verantwortlich“, deren Unterbringung
übrigens äußerst schwierig war, da
in Rheine von 8838 Wohnungen 3895
zerstört waren. Ähnliche Schwierigkeiten
zeigten sich auf dem schu1ischen Sektor,
waren doch das Emsland-Gymnasium,
die Berufsschule, die Thie-und die Diesterwegschule
vollständig zerstört, 9 weitere
Schulen schwer beschädigt.
Am 27.2.1959 wurde Rheine dann durch
den Einzug der ersten 800 Soldaten in
die neue Kasernenanlage Gellendorf wieder
Garnisonsstadt, und schon nach 10
Jahren hatte sich Rheine mit 4500 Soldaten
und 1300 Zivilangestellten zu einem
der größten Standorte der Bundesrepublik
entwickelt.
Als Folge des wirtschaftlichen Aufschwungs
nach der Währungsreform
blühte auch in Rheine die Wirtschaft auf,
kamen neue Industriezweige in die Stadt
und in ihrem Gefolge viele Arbeitskräfte.
Eine rege Bautätigkeit setzte ein, besonders
im Stadtteil rechts der Ems. Diese
Entwicklung spricht auch Stadtoberinspektor
Werning auf der gemeinsamen
Sitzung des Bau- und Schulausschusses
am 26.5.61 an, wo auch er auf die steigenden
Geburtenziffern hinweist und
dann auf den Bau des neuen Gymnasiums
zu sprechen kommt: „Seit Einführung der
Schulgeldfreiheit habe sich der Zug zu
den höheren Schulen noch verstärkt, so
dass die Schulleitungen bislang gezwungen
waren, mehrere Schüler an auswärtige
Schulen zu verweisen! Die akute
Raumnot am Dionysianum habe anfangs
durch den Anbau eines Flügels beseitigt
werden sollen. Die Schulaufsichtsbehörde
habe aber erklärt, dass es besser sei,
ein eigenes mathematisch-naturwissenschaftliches
Gymnasium zu errichten.“
Dr. Krefeld, Schulleiter des Gymnasiums
Dionysianum, schrieb am 05.12.63 an
den Stadtdirektor: „Mein Kollegium steht
auf dem Standpunkt, daß der Name in
unmittelbarer Beziehung zum Bildungsziel
der Schule zu setzen ist.
In einer Abstimmung im Kollegium des
Dionysianums hatte die Bezeichnung
‚Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium‘ die
weitaus meisten Stimmen erhalten.“ Am
Abend des 27. April 1965 fand in der
Aula des Dionysianum die feierliche Verabschiedung
der Lehrer und Schüler des
Dionysianum statt, die nun zum ausgegliederten
Kopernikus-Gymnasium gehörten.
OSTD Dr. Krefeld rief für die Arbeit am
Kopernikus-Gymnasium die Worte der
Gründungsurkunde noch einmal ins Gedächtnis
zurück, in der es heißt, dass
man dort die jungen Menschen erziehen
möge im Geiste der Wissenschaften, zu
wahrer Menschlichkeit, zu tiefer Ehrfurcht
und Frömmigkeit und zu den Taten
des Friedens. Unter den Klängen der
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