2012•134 - T E X T:
Anstalt zu übernehmen sich bereit erklärt, während ich das Künstlerhonorar aus Mitteln des Landeskunstfonds bereit zu stellen beabsichtige.
Für die Anfertigung der Entwürfe und Kartons zu den Glasgemälden habe ich Sie in Aussicht genommen. Ihr Einverständnis hiermit voraussetzend, ersuche ich Sie, sich wegen der Wahl der darzustellenden Gegenstände mit dem Direktor der Anstalt in Verbindung zu setzen und die hiernach anzufertigenden Skizzen in der nächsten Sitzung der Landeskunstkommission, die voraussichtlich Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres stattfindet, vorzustellen. ..“
„Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten“ hatte damit den berühmten „goldenen Zügel“ fest in die Hand genommen. Sein Ministerium ergriff die Initiative und beanspruchte Mitspracherechte auch bei der Entscheidung über Bildinhalte und Auftragsvergabe für die Aulafenster. Das Ergebnis aller Beratungen ist mehreren datierten und undatierten Schreiben im Archiv des Dionysianums zu entnehmen. Schließlich stand fest: „Die drei Glasgemälde stellen dar 1) Karl den Großen, den Gründer des alten deutschen Reiches, 2) den hl. Ludgerus, den Apostel des Münsterlandes, und 3) den Fürstbischof Bernhard von Galen, den größten unserer früheren Landesherren und den Gönner des Gymnasiums in Rheine.“ Sie galten – auch in der Fachliteratur als beispielhaft apostrophiert – als Schlüsselwerke Werke des 1875 in Wien geborenen und 1951 in München verstorbenen Carl Ederer. Der Künstler damals in Düsseldorf lehrende und wirkende Künstler war geschätzt als Maler, Radierer, Lithograph und Entwurfszeichner für Glasmalerei, Textilien und Mosaik.
Bild3 mit Bildunterschrift
Nunmehr entwickelte sich ein intensiver Dialog zwischen dem Künstler und zuständigen Fachleuten in Ministerium, Kunstakademie, Dionysianum. Sein Ergebnis fasste Ministerialdirektor Schmidt, Berlin, in einem Schreiben vom 17.11.1911 an Carl Ederer zusammen: „Nachdem der unterzeichnete Abteilungsdirektor unter Beteiligung des Direktors der dortigen Kunstakademie die von Ihnen hergestellten Kartons zu drei Glasgemälden für die Aulafenster des Dionysianums in Rheine abgenommen
Wiedergabe des 1911 ausgeführten und 1945 zerstörten Bildfensters mit der Darstellung des Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen. Das Foto veröffentlichte Dr. Anton Führer in seinem 1927 erschienenen Hauptwerk „Geschichte der Stadt Rheine“.
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