2012•136 - T E X T:
künstlerischen Schmuck unseres Gymnasiums. Das mittlere stellt Karl den Großen dar, den Begründer des alten deutschen Reiches, auf dem Thron sitzend, mit Reichsapfel und Schwert, das zweiten den hl. Ludgerus, den Apostel des Münsterlandes, und das dritte den größten unserer früheren Landesherrn, Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen, den Begründer des hiesigen Gymnasiums; letztere beide stehen im bischöflichen Ornate. Dem Künstler, Herrn Professor Ederer in Düsseldorf, wurde von sachverständiger Seite für sein Werk hohe Anerkennung ausgesprochen, und der Herr Minister der geistlichen usw. Angelegenheiten erhöhte `mit Rücksicht auf den sehr befriedigenden Ausfall der Arbeit´ das Honorar für die Kartons auf 8000 M. Die Kosten für die technische Ausführung, die unter der Leitung des Herrn Professor Ederer an der Kunstakademie in Düsseldorf erfolgte, wurde durch eine unter den früheren Schülern des Dionysianums veranstaltete Sammlung bestritten. Allen Beteiligten, besonders dem Herrn Minister,spreche ich für die unserem Gymnasium erwiesene Gunst den wärmsten Dank aus.“
Vom Sommer 1912 bis zum Frühjahr 1945 prangten die drei bunten Glasfenster als „hervorragender künstlerischer Schmuck“ in der Südwand, damals der Rückwand der Aula des Dionysianums. Dann zerstörte am 17. Mai 1945 – nur indirekt als Folge des Zweiten Weltkrieges – ein Dachstuhlbrand die Aula, den Musikraum und den Zeichensaal. Studienrat Hermann Rosenstengel hat in seiner „Kriegschronik des Gymnasiums Dionysianum Rheine 1939-1947“ auf den Seiten 43-46 den – wie er formulierte – „dies ater“ und seine Folgen dokumentiert. Opfer dieses Brandes wurden auch die Ederer-Fenster.
Bild4 mit Bildunterschrift
Bis 1952 zogen sich Wiederaufbau, Einrichtung und vor allem die Ausschmückung der Aula des Dionysianums hin. Was zunächst angeregt und geplant wurde, stellte Hermann Rosenstengel in seiner schon angegebenen „Kriegschronik“ heraus. Doch als besonders umfassend und ergiebig zum Erkennen und Verstehen der neuen Aulafenster aus den früher fünfziger Jahren erweisen sich die Ausführungen von Oberstudiendirektor Wilhelm Hilgenberg – 1946 bis 1950 Leiter, verdienstvoller Organisator und Restaurator des Dionysianums – die er in der „Festschrift des Gymnasium Dionysianum in Rheine“ 1959 zum 300 jährigen Bestehen der Schule veröffentlichte, wiedergegeben auch im Band 3 der Schriftenreihe des VAD, der Festschrift „75 Jahre Verein Alter Dionysianer“ 2002. Sie deuten und beschreiben die Bildinhalte und Bildformen der vor nunmehr 60 Jahren von der Künstlerin Trude Dinnendahl-Benning geschaffenen neuen Aulafenster tief schürfend und kenntnisreich.
Aulafenster im Gymnasium Dionysianum, 1951/52 nach Entwürfen von Trude Dinnendahl-Benning in der Kevelaer Kunstwerkstatt Derix erstellt. Sie ersetzen die beim Aulabrand 1945 zerstörten, vor nunmehr 100 Jahren geschaffenen Werke Karl Ederers.
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