2013•014 - T E X T:
sich für mich vor allem auf die Fächer
Mathe und English beschränken. Das
Vokabular der Aufgaben macht mir mittlerweile
kaum noch Probleme. Das Problem
mit Mathe ist hier, dass die Aufgaben
keinesfalls auf das Alter der Kinder abgestimmt
sind. So finde ich zum Teil Parallelen
zu meinem Oberstufenstoff in der
8ten Klasse und es gibt auch viel, was gar
nicht erst in Deutschland Teil des Lehrplans
ist. Die Kinder sind deshalb permanent
durch den Inhalt der Hausaufgaben
überfordert, jedoch wird auch gerade die
Masse an Hausaufgaben in Mathe den
Kindern zu viel. Deshalb ist fast immer
Frustration mit im Spiel, wenn es an die
Hausaufgaben geht und es fließen auch
häufiger Tränen. Wenn es dazu kommt,
hilft bloß gutes Zureden, und immer mal
wieder ein Stückchen Schokolade rüberzuschieben.
In den ersten Wochen war ich morgens
viel im Garten, und habe nach dem langen
trockenen Sommer einige Pflanzen
mit Wasser wieder zum Leben erweckt.
Daneben habe ich mit den Kindern hier
im Heim, im Obstgarten und auch in der
„Casa Noua“, einem Haus mit Garten, das
dem Projekt gehört, viele Birnen und Äpfel
gesammelt, die der Reihe nach zu entweder
Kompott oder Marmelade verarbeitet
wurden. Ich weiß nicht, wie lange
wir und wie viel wir geschnibbelt haben,
ich kann nur sagen, dass es lange war und
vor allem viel. Dafür sind wir aber auch
den ganzen Winter jetzt mit dem leckeren
Fruchterzeugnissen eingedeckt.
Neben allem bleibt immer auch mal wieder
Zeit für ein bisschen Musik hören
und machen. Gerade das Lied „Barby
Girl“ ist bei den Kindern sehr beliebt. Ich
habe jetzt auch angefangen, Gitarrenunterricht
zu geben, auf dem Klavier kann
ich auch immer mal wieder eine Kleinigkeit
zeigen, und Saxophon ist auch
ganz beliebt hier. Die Kinder bekommen
auch hier durch einen Klavierlehrer Unterricht,
die Motivation zu üben, ist aber
eher gering, was ich in meinem Unterricht
auch festgestellt habe. Aber es geht
ja auch um den Spaß und den haben wir
auf jeden Fall immer im Unterricht. Wir
sind schon beim zweiten Lied und es gibt
schon große Fortschritte zu verzeichnen.
Mit einem Jungen habe ich begonnen, jeden
Tag ca. eine Stunde Englisch zu lernen.
Es ist erstaunlich, da er schon 16
Jahre alt ist, jedoch noch nie bis dahin
Englisch in der Schule hatte. Andere Kinder
dahingegen beginnen schon in der
ersten Klasse hier mit dem Englisch Unterricht.
Und andere sprechen durch den
Umgang mit amerikanischen Voluntaren
die Sprache bereits sehr gut. Aber auch
dieser Unterricht trägt seine Früchte. Es
war zunächst ein komisches Gefühl, eine
Sprache auf einer Sprache zu unterrichten,
die einem selber nicht geläufig ist.
Das Hindernis ist, glaub ich, aber auch
weitestgehend überwunden und manchmal
merke ich schon gar nicht mehr, auf
welcher Sprache ich gerade rede.
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