2015•144 - T E X T:
[…] „Ora et labora“ stand über dem Eingang
der Christian-Schule, von der wir
uns schweren Herzens verabschieden
mussten, weil Papa versetzt wurde. Keiner
von uns Kindern wollte das, klar! Dass
das „Bete und arbeite“ heißt, sollten wir
erst noch lernen. Latein war an sich noch
ein Fremdwort für uns, und wir mussten
genau dafür in den folgenden Jahren
noch ganz schön arbeiten. Das Beten beschränkte
sich auf Bitten, die Klausuren
den Inhalt haben zu lassen, den man zufällig
gelernt hatte. […] eine meiner ersten
Erfahrungen mit Herrn Juling: In einer
Kunstvertretungsstunde las er uns eine
Geschichte vor, das heißt, er las nicht, er
lebte sie vor! In dieser köstlichen Geschichte
ging es irgendwie um einen Mann, der
aufgrund eines Sprachfehlers jedes „s“
wie ein „sch“ aussprach und der ständig
den guten „Schischiphusch“ erwähnte.
Wer Herrn Juling und seine lebhafte Ausdrucksweise
kennt, kann sich vorstellen,
dass er es locker geschafft hat, uns in kürzester
Zeit vor Lachen vom Stuhle unter
den Tisch rutschen zu lassen. Herr Juling,
ich wäre dankbar, wenn Sie mir bei Gelegenheit
sagen könnten, welche Geschichte
das war!“ […] (aus der Festschrift 2009:
Andrea Gerk (Abitur 1984))
Anmerkung: Für alle Interessenten an
diesem Text: Es betrifft die Geschichte
„Schischyphusch oder der Kellner meines
Onkels“ von Wolfgang Borchert .
Dieser Text ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert:
Einerseits handelt es sich
dabei um eine der früheren Erzählungen
Borcherts, die allerdings erst im Nachlass
nach seinem Tod im Jahre 1947 veröffentlicht
wurden, und zum Zweiten ist diese
Geschichte wegen ihres hintergründigen
Humors besonders lesenswert. (Johannes
Juling)
Liebe alte Dionysianerinnen und Dionysianer,
wir möchten in den folgenden Nachrichtenblättern
an die Rubrik „Mein Dio“ aus
der Festschrift 2009 anknüpfen, denn
Schule und Schulzeit sind mehr als ein
Gebäude, als die Reifeprüfung, sondern
die Menschen, denen man im Guten wie
im Bösen in all den Schuljahren begegnete,
die Werte vermittelten, einen prägten
und die einen auch viele Jahre später im
Blick zurück schmunzeln oder auch zusammenzucken
lassen.
Wir möchten Ihre „Mein Dio“-Reminiszenzen
sammeln und im Nachrichtenblatt
veröffentlichen und freuen uns
daher, wenn Sie diese an service@dionysianer.
de mailen, um alle alten Dionysianer
daran teilhaben zu lassen.
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