2018•162 - T E X T:
Die Rheiner Lehrerin Petra Schäperklaus
hat ein Buch über Störungen
im Unterricht, und wie Lehrer darauf
reagieren können, geschrieben
„Willst du im Raum bleiben?“
Wenn Schüler den Unterricht stören: Rheiner
Lehrerin Petra Schäperklaus schreibt
Handbuch für Pädagogen
Wieder mal stört Timo den Unterricht. Völlig
aufgelöst kommt er in den Klassenraum
gerannt, ist wütend, schimpft lautstark. Die
Lehrerin nimmt ihn beiseite: Was ist los?
Timo fühlt sich ungerecht behandelt. Doch
für nähere Erörterungen ist jetzt keine Zeit.
Der Unterricht beginnt gleich. Die Lehrerin
gibt ihm einen Zettel: Timo soll aufschreiben,
was ihn so wütend macht. Später werde
man in Ruhe darüber reden.
Kevin meckert wieder rum. Er hat keinen
Bock auf das Arbeitsblatt, das da vor ihm
liegt. Das habe er doch schon 1000 Mal
gemacht, mault er und weigert sich, mitzuarbeiten.
Auch Ermahnungen fruchten
nicht. „Willst du im Raum bleiben?“ fragt
die Lehrerin. Kevin mault weiter, er muss
den Klassenraum verlassen und in einem
anderen Raum arbeiten, damit der Unterricht
störungsfrei ablaufen kann.
Regelverstöße, aggressives Verhalten oder
vergessene Hausaufgaben – wohl jeder Lehrer
kennt das. Oft bleibt es harmlos, aber
manchmal eskaliert die Situation derart, dass
Pädagogen nicht mehr weiter wissen. Doch
wie soll sich ein Lehrer verhalten, damit er die
Lage jederzeit unter Kontrolle hat? Die erfahrene
Sonderpädagogin Petra Schäperklaus
aus Rheine hat ein Buch über dieses Thema
geschrieben. „Ideenkiste für störungsfreien
Unterricht“ hat sie den 190 Seiten umfassenden
Ratgeber genannt. Die Resonanz übertrifft
bei weitem ihre Erwartungen.
Petra Schäperklaus hat 1984 am Gymnasium
Dionysianum Abitur gemacht und
anschließend auf Lehramt mit den Fächern
Deutsch und Religion studiert. Sie ist seit
28 Jahren Sonderpädagogin und hat an
verschiedenen Schulformen unterrichtet.
Seit 2005 ist sie Lehrbeauftragte an der Uni
Dortmund, wo sie regelmäßig Seminare
zum Thema Rehabilitationswissen (Sonderpädagogik)
gibt.
„Auf die Idee, ein Buch über Störungen
im Unterricht zu schreiben, hat mich eine
Studentin gebracht, die eines meiner Seminare
besucht und später ein Praktikum in
einem Verlag gemacht hatte“, erzählt Petra
Schäperklaus. Die Autorin hat selbst eine
harte Schule durchlaufen. Angefangen hat
sie 1990 an einer Schule in Lünen. „Schlägereien,
Drogen, ständiges Handygebimmel
oder Zwischenrufe im Unterricht waren
da an der Tagesordnung. Einige Schüler
waren polizeibekannt. Regelmäßig stand
ein Streifenwagen vor unserer Schule“, erzählt
die Pädagogin. Auch sie selbst sei von
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