2018•163 - T E X T:
Schülern bedroht worden.
Doch was tun? Sich ein dickes Fell anschaffen?
Petra Schäperklaus rät eher zu präventiven
Maßnahmen, damit der Unterricht
geordnet ablaufen kann. Dazu können
eine gute Vorbereitung des Unterrichts,
ein sicheres Auftreten oder sogar eine Entschuldigung
des Lehrers gehören, wenn er
einem Schüler Unrecht getan hat. Oft helfen
auch Humor und Schlagfertigkeit. „Man
muss im Unterricht aber nicht auf jede
Provokation eingehen. Ein Vier-Augen-
Gespräch mit dem störenden Schüler nach
dem Unterricht ist oft effektiver“, so Schäperklaus.
Ganz falsch sei es, einen Schüler
vor der Klasse vorzuführen und lächerlich
zu machen. „Das bringt gar nichts. Man
sollte Störungen ohnehin nicht persönlich
nehmen. Oft steckt hinter dem provozierenden
Verhalten eines Schülers nur die
Sucht nach Aufmerksamkeit. Der Klassenraum
wird dann zur Bühne.“
Am Fehlverhalten ihrer Kinder im Unterricht
sind oft auch die Eltern schuld. „Wenn
ein Kind zuhause keine Regeln lernt, wie
soll es dann mit Regeln in der Schule zurechtkommen?“
Nach einer theoretischen Einführung zum
Thema Störverhalten gibt die Autorin viele
praktikable Beispiele, wie man diese
vermeiden bzw. beantworten kann. Beispiel
Elternbriefe: Schüler zucken da oft
erschrocken zusammen, denn dann haben
sie gewöhnlich Mist gebaut. Petra Schäperklaus
rät aber dazu, Elternbriefe auch zur
positiven Verstärkung einzusetzen, wenn
sich ein sonst schwieriger Schüler eine Zeit
lang gut betragen hat. „Ein Lehrer kann das
in einem Brief an die Eltern auch lobend
erwähnen oder der Lehrer kann es dem
Schüler auch selbst sagen.“
Handys und Kartenspielen im Unterricht,
vergessene Hausaufgaben, Verstöße gegen
die Schulordnung, aggressives Stören verbal
oder durch das Werfen von Gegenständen,
wiederholt verspätetes Erscheinen
zum Unterricht sind häufige Beispiele für
störendes Verhalten im Unterricht. Petra
Schäper-klaus führt in ihrem Buch Dutzende
solcher Störungen sowie mögliche Gegenmaßnahmen
an, die praktikabel, aber
nicht verletzend sind. „Wer für sich Respekt
von den Schülern fordert, muss die Schüler
selbst auch respektieren“, findet sie.
Ein wertvoller Helfer vor allem für Pädagogen
wird das Buch auch durch seine
umfangreiche Materialsammlung mit Kopiervorlagen
zu Themen wie Elternbrief,
Schülerinterview („Warum störst du
immer wieder den Unterricht?“), Hausaufgaben-
Gutschein, Abschreibtexte, Beobachtungsbögen,
Klassenvertrag oder
Toilettenplan.
Sicheres Auftreten, keine Moralpredigten,
Respekt und Freundlichkeit, Humor und
Schlagfertigkeit, positives Feedback bei
störungsfreiem Verhalten, nicht nachtragend
sein, klare Botschaften und ausführbare
Anweisungen sind weitere Rezepte
gegen Störungen im Unterricht. Im Anhang
gibt es weitere Links zu Themen wie „Kopfhörer
tragen im Unterricht“, „Streitschlichtung
in Schulen“ usw.
Petra Schäperklaus: „Die Ideenkiste für
störungsfreien Unterricht“, erschienen
2017 im Verlag an der Ruhr, ISBN 978-3-
83463726-0, für den Unterricht in Schulklassen
5 - 10. Das 190 Seiten starke Buch
ist im örtlichen Buchhandel und auch online
erhältlich. Preis: 19,99 Euro.
MV, 03.02.2018, Klaus Dierkes
|
|