2017•166 - T E X T:
Bewertung des Auslandsstudiums
Mein Auslandssemester in Medellín war eine sehr gute und erlebnisreiche Erfahrung, welche
ich auf Grund der sehr unterschiedlichen Lehrmethoden im Vergleich zu Deutschland jedem
empfehlen kann. Allgemein lernt man in einem Auslandssemester sehr viel über verschiedene
Unterrichtsformen, nicht nur über die des Gastlandes, sondern auch durch den Austausch mit
anderen Austauschstudenten welche aus Ländern der ganzen Welt kommen. In Medellín habe
ich International Business studiert, was mir noch einmal ganz andere Einblicke gegeben hat,
da ich in Deutschland Cruise Tourism Management studiere. Es war interessant einen
größeren Blick auf die allgemeine Wirtschaft zu haben und durch den Fokus von Latein-
Amerika auf die USA auch viele andere Ansichten und Impulse kennen zu lernen.
Das Kennenlernen vieler Kulturen in kürzester Zeit ist wohl die wichtigste Erfahrung, die man
in seinem Auslandssemester machen kann. Hier in Kolumbien durfte ich zudem eine Kultur
erleben, die sich stark von der Deutschen unterscheidet. Fangen wir mal beim Essen an, ich
konnte mich schnell an die Küche gewöhnen, auch wenn sie sehr einfach ist, bestehend aus
viel Reis, Bohnen und Arepa (typischer Reis/Maisfladen). Für viele andere aber hier war die
kolumbianische Küche ein Graus. Ich habe mich sehr gut mit ihr angefreundet, vor allem, weil
es viele Gerichte mit Bananen und Eiern in jeglicher Form gibt. Des Weiteren ist die
Lebensweise natürlich sehr anders. Man sagt Latinos immer nach, sie seien faul und
unpünktlich. Die Unpünktlichkeit kann ich bei vielen bestätigen, aber man sollte sich gerade
hier in Medellín nicht anpassen. Das Departement Antioquia, von dem Medellín die Hauptstadt
ist, gilt als sehr geschäftstüchtig und fleißig. Hier wird deshalb viel Wert auf Pünktlichkeit und
ein gepflegtes Äußeres gelegt. In der Universität und allgemein in der Stadt geht der Alltag
bereits früh um 6h los und endet spät. Angemessene Kleidung ist ebenso wichtig, weshalb
man auch bei sehr warmen Temperaturen kaum Leute mit kurzen Hosen und Tops auf den
Straßen sieht. Dennoch spürt man überall die Lebensfreude und Herzlichkeit der Menschen,
sobald die Arbeit erledigt ist, wird das Leben genossen. So ist es nicht unüblich nach der Arbeit
gemeinsam mit Kollegen noch in einer Bar auf dem Weg zur Metro einzukehren und wenn
Musik läuft, wird auch im Anzug eine Runde Salsa aufs Parkett gelegt. Insgesamt habe ich
etwas über fünf Monate im Land verbracht und es war für mich absolut passend, um die Kultur
zu erleben und auch durch einige Reisen die Unterschiede im Land selber kennen zu lernen.
Welche doch sehr unterschiedlich sind, wenn man an die Küste kommt, denkt man gleich man
sei in einem anderen Land, sowohl das Essen, als auch Dialekt, Musik und Verhalten weichen
sehr stark voneinander ab. Auch war der Zeitraum angemessen um Freundschaften zu
schließen, andere Kulturen kennen zu lernen, sich einzuleben und sich angekommen zu fühlen
ohne schon wieder den Ort verlassen zu müssen. Sprachlich hat mich das Auslandssemester
erheblich weitergebracht. Ich hatte zwar vorher einige Spanischkurse belegt, aber sprechen
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