2017•167 - T E X T:
konnte ich anfangs kaum, da auch viele Wörter sich zu dem kastilischen Spanisch
unterscheiden. Schnell konnte ich mich aber einfühlen, was natürlich auch der leichten
Aussprache hier in Antioquia zu verdanken ist. Ich muss aber auch sagen, ganz ohne
Spanischkenntnisse hier her zu kommen ist sehr mutig. Wenig, wirklich wenig Leute sprechen
hier Englisch, auch in Hostels und touristischen Einrichtungen ist Englisch keine Garantie.
Kolumbianer sind ein sehr gastfreundliches Land, aber wenn es um die Sprache geht, können
sie es meist nicht nachvollziehen, wenn man kein Spanisch kann und reden einfach weiter auf
einen ein ohne Rücksicht. Außerdem muss man natürlich gerade in Taxis und beim Einkaufen
auf Märkten vorsichtig sein, denn dort wird man ohne Spanisch ausgenutzt. Taxis fahren dann
oft längere Strecken und auf Märkte ist es normal das gehandelt wird, der Preis, der genannt
wird, ist mindestens 30% höher und wenn man nicht handeln kann, weil einem die Worte
fehlen, zahlt man leider immer zu viel. Dennoch hat man hier viele Möglichkeiten schnell sein
Spanisch zu verbessern, wenn man möchte und Eigeninitiative zeigt. Für Austauschstudenten
gibt es einen kostenlosen Sprachkurs von der Uni, welcher wirklich gut ist. Ich war sehr
beeindruckt von den Sprachkursen hier, solche guten Sprachkurse habe ich noch nie erlebt.
Man lernt in kürzester Zeit viel und es wird großer Wert auf das Sprechen gelegt, sodass man
die Sprache direkt anwendet und übt. Leider wird nur ein zwei wöchiger Kurs von der
Universität angeboten, weitere muss man am Fremdspracheninstitut kostenpflichtig bezahlen.
Meiner Meinung nach waren die Sprachkurse hier sehr teuer (40h/350€), weswegen das für
mich nicht in Frage kam. Dennoch gibt es noch weitere Möglichkeiten, so gibt es in der Stadt
diverse Sprachaustausche und wenn man offen in Cafés oder Bars ist, freuen sich die
Kolumbianer immer über einen Plausch, egal ob jung oder alt.
Die Stadt Medellín war für mich perfekt, das Klima ist ganzjährig angenehm warm, aber nicht
drückend wie an der Küste, nur in der Regenzeit ist es etwas nass, aber auch das meist erst
ab dem späten Nachmittag. Außerdem liegt die Stadt in dem wohl schönsten Departement.
Hier gibt es viele kleine schöne Bergdörfer, die man an unzähligen freien Tagen besuchen
kann, außerdem ist die Lage im Landesinneren gut um alle anderen Regionen zu bereisen.
Ob mit Flugzeug oder Bus, überall kommt man einfach und preisgünstig hin, nur an die
Straßenverhältnisse muss man sich erst gewöhnen. Man sollte also nicht erwarten, dass man
auf einer Busfahrt nach Bogotá unbedingt lesen, lernen oder schlafen kann.
Die Universität liegt im südlichen Teil der Stadt im Viertel Poblado, welches eins der reicheren
und sichereren Viertel ist, allerdings auch stark von Ausländern bevölkert, Kolumbianer
kommen hier her meist nur um Geschäfte zu erledigen. Das kolumbianische Leben kann man
hier nicht sehr stark spüren, aber viele Studenten wohnen dennoch gerne in Poblado, da man
dort viele europäische Annehmlichkeiten hat. Zu erreichen ist der Campus gut, da er an der
Hauptstraße Avenida Las Vegas und an der Autopista liegt, außerdem ist eine Metrostation
fußläufig gut zu erreichen. Auf dem Campus kann man zwar nicht wohnen, aber ansonsten
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