2019•167 - T E X T:
Bedeutung betont, die einerseits
die relativ kurze Zeit am Bauhaus und
andererseits die Konversion zum katholischen
Glauben und die Hinwendung zu
einem mönchischen Leben für dessen
persönliche Entwicklung hatten. Dabei
verknüpft Friedrich übergreifende, auf
wesentliche Aspekte fokussierte Charakterisierungen
politisch-historischer bzw.
kunsthistorischer Epochen mit Reflexionen
über ihre Bedeutung für die persönliche
Entwicklung Boglers. Originell
und bestechend in Friedrichs Text sind
so manche subtile Beobachtungen bzgl.
semiotischer Besonderheiten eines einzelnen
Werks, eines Schriftzugs oder der
christlichen Symbole, mit denen Bogler
sich auch als Verfechter der von Romano
Guardini angeregten Liturgiereform ein
Leben lang auseinandersetzte. Von ganz
besonderer Aussagekraft jedoch sind die
Auswahl und die Analysen umfangreicher
Ausschnitte aus den von Bogler hinterlassenen
Schriften, insofern an diesen
Stellen der Studie sowohl die Bruchlinien
in seinem Leben als auch das, was das
Soldatische in seinem Charakter mit dem
mönchischen Leben verbindet, hervortritt.
So führt Bogler in „Noviziat – Aszese
und Disziplin“ aus: „Die Mönche sind
Geistträger ihrem Wesen nach, und so
bedarf das Mönchtum als eine ‚geistige‘
Truppe, als ein ‚pneumatisches Soldatentum‘,
als die ‚militia Christi‘ auch der Disziplin
des Geistes und der Übungen, die
den Geist vor allem schulen und die den
Leib zu einem wahren Tempel des Geistes
machen.“ Friedrich merkt zu Recht
an, dass hier Mönche „unter dem Banner
der ‚militia Christi‘ in den Kampf für ihren
„König Christus“ ziehen, als habe es
in der Bergpredigt nie eine Seligpreisung
der Friedfertigen gegeben, der ‚pacifici“,
also jener, die Frieden stiften“. Hier wie
an anderen Stellen hebt Friedrich den
starken soldatisch-kämpferischen Anteil
im theologischen Denken und Argumentieren
Boglers hervor. Gleichwohl vermeidet
er als „Spätgeborener“ in seiner
Conclusio jegliche Verurteilung eines
Mannes, „… der an den Bruchkanten der
Zeiten und Systeme nicht anders reagierte
als viele andere auch: gepackt, gefangen,
verführt von den Parolen der jeweiligen
(An-)Führer, ein typischer Vertreter
des nationalkonservativen Bürgertums
in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“.
Und schließlich würdigt der Autor Theodor
Bogler als „Schöpfer zeitlos gültiger,
damit unüberholbarer und deswegen
klassischer Entwürfe, die vollendet das
symbolisieren, wofür er sich … nach dem
2. Weltkrieg energisch eingesetzt hat:
eine abstrakte gegenständliche Kunst“.
Und damit habe er sich, wie Friedrich
mit einem bewundernden Blick auf die
„vasa sacra“, die „Taubenvase“ und das
„Samenkorn“ abschließend urteilt, „in
die Kunst der Keramik des 20. Jahrhunderts
eingeschrieben“. – Es ist zu wünschen,
dass die profunden Ausführungen
Werner Friedrichs über das Denken
und Handeln Boglers, die Quellen seiner
Motivation und die letztendliche Zielsetzung
seines wechselvollen, aber stets an
regelbestimmten Ordnungen und persönlicher
Disziplin orientierten Lebens
auch in Sammelwerke außergewöhnlicher
Biographien des 20. Jahrhunderts
aufgenommen werden. Auch für die wissenschaftliche
Auseinandersetzung mit
der Geschichte Maria Laachs sowie für
die theologische Reflexion über die „Militia
Christi“, also das Verhältnis zwischen
christlicher Religion und den Soldatenstand
liefert Friedrichs Aufsatz wertvolle
Anregungen.
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