2009•017 - T E X T:
Zusammenarbeit zwischen den Kolpingsfamilien und der Stadt Rheine. Zugleich möchte er auch zukünftig in Rheine Geist und Werk Adolph Kolpings lebendig halten". (2)
Schon während Vorstand und Schutzvorstand von Kolping-Zentral 1992 das Jubi läum "125 Jahre Kolping Rheine" planten, reifte der Gedanke, man müsse augenfällig herausstellen, wie Entwicklung und Aktivitäten des Katholischen Gesellenvereins und der Kolpingsfamilien auf Kirche und Gesellschaft in Rheine eingewirkt haben. "Dabei kamen der Wunsch und dann die Absicht auf, ein bleibendes Zeichen, ein Denkmal in und für Rheine zu stiften". (3) Die Form dieses Zeichens sollte so beschaffen sein, dass jeder Betrachter in ihm einen Ausdruck der Dankbarkeit und Anerkennung gegenüber der Stadt Rheine sehen könne.
Natürlich war es ein weiter und auch in mancher Hinsicht dornenreicher Weg vom Aufkeimen des Plans bis zur Fertigstellung des Werkes. Ein Findungsgremium beriet über Form, Fassung, Inhalt des Darzustellenden, Material und Standort für das Denkmal. Unstrittig blieb während aller Diskussionsphasen, dass die Darstell ung einen erkennbaren Bezug zu Adolph Kolping und seinem Werk aufweisen müsse. "Dabei könnte eine Handwerker-Darstellung alles das ausdrücken, was Kolping selbst anstrebte und woran das Kolpingwerk immer gearbeitet hat: das Hinstreben des jungen Menschen - ursprünglich des jungen Handwerkers - zur vollen Persönlichkeit, zur Fähigkeit, sein Leben in allen Bereichen und Gegebenheiten voll zu verwirklichen. Doch damit nicht genug. Das Kolpingwerk, die Kolpingsfamilie begleitet den Menschen durch das Leben in der Gesellschaft. Diese lebensbegleitende Bildungsarbeit wie auch die weitgehend eigenständigen Altersgruppen im Kolpingwerk, können durch eine Dreiergruppe sehr gut und treffend dargestellt werden". (4) In diesen Worten ist ein erstes Beratungsergebnis zusammengefasst. Es bildete die Basis für den nächsten Schritt, für den Beschluss, den in Rheine lebenden und schaffenden Bildhauer Joseph Krautwald zu beauftragen, Entwürfe zu skizzieren und ein Modell zu fertigen.
Denn auch das war von Beginn an unstrittig: Der Kolpingsohn Joseph Krautwald sollte der ausführende Künstler sein. "Ebenso selbstverständlich war, ein solches Standbild von Herrn Krautwald schaffen zu lassen, da das ganze Jubiläum von einheimischen und verbandlichen Kräften getragen und durchgeführt werden soll".(5)
Der Bildhauer Joseph Krautwald, 1914 im schlesischen Borkendorf, Kreis Neisse geboren, lebte seit 1949 bis zu seinem Tod 2003 in Rheine. "Rheine ist meine Heimat geworden", betonte er, als ihm Rheines Bürgermeister 1983 den Kulturpreis der Stadt Rheine überreichte. Unermüdlich und pausenlos (mit Ausnahme der Zeit seiner "Kraftquellen", den häufig von ihm angetretenen Studienreisen nach Ägypten und Südostasien) schuf der Bildhauer, Werke in Holz, Ton, Stein und Bronze. Themenbezogen, verstehbar, ausdrucksstark gestaltete er sie für Auftraggeber aus Kirche, Staat, Verbänden und aus dem großen Kreis der Liebhaber seiner Werke. Seine Vollplastiken und Reliefs befinden sich an und in Kirchen, öffentlichen Gebäuden, Privaträumen, Platz- und Parkanlagen, Friedhöfen vornehmlich im nord-west-deutschen Raum, aber auch in der gesamten Bundesrepublik und gar in Polen, Korea und Südamerika.
Sein Werk ist gekennzeichnet durch Optimismus und Aufforderung zu positiver Lebensgestaltung. Es regt Mitarbeit an der Gestaltung des Lebens in Kirche und Gesellschaft an. Aus ihm sprechen der Glaube an den Schöpfer und das Gute in der Schöpfung. Heimatverbundenheit aktiviert es; Krautwald unermüdliche Tätigkeit vor allem auch in den Jahren des Wiederaufbaus nach dem Krieg hat viele seiner vertriebenen Landsleute erkennen lassen, dass Arbeit helfen kann, Heimat zu finden, denn sein Werk schafft Identifikation und Integration. Seine Darstellungen von Ausdrucksweisen bürgerschaftlichen Lebens im Stadtorganismus (Gedenkstein, Informationstafel, Brunnen, Spielplatz und Parkplastik. Relief als Kunst am Bau) leisten durch ihre allgemein verständliche Darstellungsart, ihre betont herausgestellte Gegenstandsbezogenheit einen prägenden Beitrag zur Stadtbildgestaltung. Sie fordern zu Bild-Erforschungen und Gesprächen heraus. Bildthemen. in denen Not und Bedrängnis nicht verschwiegen
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