2015•182 - T E X T:
Schülerliste des Jahres 1676 – sie ziert als
Deckblatt die Dio-Jubiläumsfestschrift –
ausweist. Wir begrüßen heute herzlich
unter uns die Bürgermeister und Hauptgemeindebeamten
der Kommunen aus
dem Umkreis unserer Stadt, aus denen
noch heute heranwachsende Bürger zum
Schulbesuch ans Gymnasium Dionysianum
fahren. In gut nachbarschaftlichem
Einvernehmen werden Personen und
Sachwerte zusammengeführt, um heute
wie in der Zukunft geordnetes Schulwesen
in unserer Region sicherzustellen.
Vielen Europäern steht vor Augen, was
der Bauherr Abt Suger initiierte und
ständig durch neue Impulse vorantrieb.
Er schuf die geistigen Grundlagen, die
den gotischen Baustil entwickeln und
fördern halfen. Auf seinen Ideenreichtum
gehen Gehalt und Gestalt des im 12. Jh.
errichteten Neubaus der Klosterkirche
von St-Denis zurück. Auch dem Gymnasium
Dionysianum in Rheine wurden innovative
und aktive Bauherren geschenkt.
1909 – als die Schule 250 Jahre bestand
– erhielt es einen Neubau, von dem der
damalige Oberstudiendirektor Dr. Anton
Führer stolz sagen konnte, man könne
weithin seinesgleichen nicht antreffen.
Zum Schuljubiläum in diesem Jahr stellte
man den zweiten Bauabschnitt einer
durchgreifenden Ausbau- und Renovierungsmaßnahme
fertig. Sie ist unter Federführung
des Bauamtes der Stadt Rheine
von Bauhandwerkern unserer Region
ausgeführt worden. Die hier anwesenden
Mitarbeiter an der Baumaßnahme heiße
ich herzlich willkommen. Ich verbinde
den Gruß mit dem Dank an Sie für die
gute Arbeit, die unter schwierigen Bedingungen
vollzogen werden musste, da es
galt, den laufenden Schulbetrieb aufrecht
zu halten. Dank sagen möchte ich auch
all denen, die zur Finanzierung der Baumaßnahme
beitrugen. Der Rat der Stadt
Rheine hat die Gelder für den dringend
erforderlichen Umbau bereitgestellt; und
das in einer Zeit, da Zuschüsse des Landes
NRW nicht erwirkt werden konnten.
Meine Damen und Herren! Der Leitfaden
meiner Begrüßung – Verbindung
von Schwerpunkten aus Leben und Wirken
des Abtes Suger von St-Denis aus
der ersten Hälfte des 12. Jh. mit den Intentionen
dieser Feierstunde – soll verdeutlichen:
Durch die Jahrhunderte hin
werden Grundzüge gelehrt und haben
Wirkweisen Bestand, die Vergangenheit
über Gegenwart an Zukunft knüpfen. Es
ist Aufgabe der Institution Schule, solche
Verbindungen immer wieder zu verdeutlichen.
Schule, in welcher Form auch immer
sie sich präsentieren mag, steht in
der Verantwortung, Bewährtes weiter
zu geben, seinen Wert zu erschließen,
ihn zu aktualisieren und neue Wege zu
weisen. Nie ist sie zu ersetzen; sie wird
den Menschen stets begleiten, ihn damit
gleichzeitig lenken, fördern, fordern, bilden
und erziehen.
Fürstbischof Bernhard von Galen mag
das bedacht haben, als er 1675 anordnete,
in allen Städten und Gemeinde
seines Hoheitsgebietes Volksschulen zu
errichten. Nahezu zwei Jahrzehnte zuvor,
bereits 1659, hatte er die interessante,
wechselvolle, segensreichen und phasenweise
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