2015•185 - T E X T:
dem kulturellen Schaffen, und so hat
er seit Jahrzehnten die großen Theaterund
Konzertereignisse, Ausstellungen
und kulturellen Begegnungen, die unsere
Stadt erleben durfte, in der Lokalpresse
mit klugen, einfühlsam geschriebenen
Kommentaren begleitet. Da für Ludger
Meier, ganz im Sinne Odo Marquards, Zukunft
ohne Herkunft nicht denkbar ist,
war es für ihn wohl selbstverständlich,
1977 als Mitglied der Gründungsredaktion
die Zeitschrift „Rheine – gestern, heute,
morgen“ mit aus der Taufe zu heben.
Mit zahlreichen Aufsätzen insbesondere
zur Denkmalpflege, Siedlungs- und Stadtgeschichte
hat er das Gesicht dieser Zeitschrift
mitgeprägt. 1994 übernahm er
zusätzlich die Schriftführung des Nachrichtenblattes
des VAD. Hier konnte ich
selber unmittelbar den Arbeitsstil Ludger
Meier erleben. Er drängt sich bei Sitzungen
keineswegs in den Vordergrund,
sondern versteht es zuzuhören, sodann
aber auch divergierende Ansätze zu integrieren.
Seine Beiträge zeugen von hoher
Sachkompetenz und Ideenreichtum.
(Und so möchte ich schon jetzt seinen in
Zusammenarbeit mit Josef Paul Kleihues
entstandenen Aufsatz zum geplanten
Neubau des Dionysianums, der in Heft
Nr. LX in wenigen Tagen erscheinen wird,
allen Interessierten und politisch Verantwortlichen
zur Lektüre empfehlen.) So
verwurzelt Ludger Meier auch in seiner
Heimatstadt Rheine ist, so hat er doch
auch immer wieder die Mauern der Stadt
verlassen und im Auftrag der VHS, seit
einigen Jahren auch der Diözesanpilgerstelle,
Reisegruppen in Ausland begleitet,
um ihnen – z.B. in Frankreich oder Spanien
– den Reichtum der großen Zeugnisse
europäischer Kulturgeschichte zu erschließen.
In Lichtbildervorträgen lädt er
dazu auch noch jene ein, die an den Fahrten
selbst u.U. nicht teilnehmen können.
Lieber Herr Meier, bei einem Blick auf
die Fülle Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten
konnte ich mich des Eindrucks nicht
ganz erwehren, dass Sie, so glaubwürdig
Ihre in jungen Jahren bekundete Distanz
zu faustischem Streben auch war und ist,
dem Wort Goethes: „Des Mannes wahre
Feier ist die Tat“ doch einiges abgewonnen
haben. Vermutlich haben Sie den
Satz jedoch in einem ignatianisch inspirierten
Sinne uminterpretiert und sich so
immer wieder in einem außergewöhnlichen
Maße in die Pflicht genommen.
Dafür schulden wir alle Ihnen Dank und
Anerkennung. Lassen Sie mich jedoch
mit einigen Versen des alten Goethe enden,
die gleichsam einen Gegenpol zu
faustischer Unruhe und Umtriebigkeit
markieren und meine Wünsche für den
hoffentlich noch lange aktiven Pensionär
zusammenfassen:
Genieße mäßig Füll und Segen:
Vernunft sei überall zugegen,
Wo Leben sich des Lebens freut.
Dann ist Vergangenheit beständig,
Das Künftige voraus lebendig,
Der Augenblick ist Ewigkeit.
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