2016•194 - T E X T:
soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter
etc. Hervorzuheben ist das Anwerben von
Frauen als neue Mitglieder, deren Aufgabe
es ist, für Nachkommen zu sorgen und
andere Frauen aus anderen Ländern anzuwerben,
um der terroristischen Gruppe
beizutreten. Anhänger kommen vor
allem aus Russland, Frankreich und Tunesien.
Die einzelnen Länder versuchen
dem Internetwerben auf unterschiedliche
Weise entgegenzuwirken, was in der
Praxis allerdings schwer umzusetzen ist
z.B. Singapur reagiert bei der Rekrutierung
mit Gefängnisstrafen.
Zusätzlich dazu standen die Besichtigung
von der deutschen, türkischen, israelischen,
pakistanischen und ägyptischen
Botschaft, sowie ein Besuch des Innenministeriums
auf dem Programm. Dort
ergab sich die Gelegenheit einmal höchst
persönlich mit den Botschaftern /-innen
über Weltpolitik zu diskutieren und sie
nach Ihrer persönlichen Meinung zu befragen.
In der israelischen Botschaft legte
unsere Gruppe von ca. 40 Studenten
aus aller Welt den Fokus beispielsweise
auf das Iranabkommen, welches aus
verschiedenen Perspektiven beleuchtet
wurde. Hierzu muss man wissen, dass
der Iran Israel bis heute nicht offiziell
als Staat anerkennt. Israel ist als Gegner
des wichtigen Irandeals bekannt, da die
Sanktionen gegen den Iran nach 10 Jahren
wegfallen und nun aus ihrer Sicht die
Gefahr besteht, dass der Iran das Geld,
das nun mehr zur Verfügung steht, nutzen
wird, um extremistische Gruppen
zu unterstützen. Die deutsche Botschaft
sieht im Gegensatz zu Israel allerdings
keine Alternative zum Iranabkommen. Es
wurden jahrelang Beziehungen zum Iran
aufgebaut und nun geht es darum, die
Urananreicherung zu reduzieren und zu
kontrollieren, damit der Iran nicht in der
Lage ist, im Verborgenen eine Atombombe
zu bauen. Nach deutscher Sicht profitiert
jede Seite von diesem Abkommen
und es wäre eine Katastrophe für die internationalen
Beziehungen, wenn dieses
Abkommen nicht zustande käme.
Höhepunkte dieser zwei Wochen war für
mich persönlich eine Debatte der Republikaner
live mitzuerleben, die um die
Präsidentschaft 2016 in Amerika ringen
und der Moment in der deutschen Botschaft
als Barack Obama mit dem Helikopter
direkt an uns vorbeiflog. Diese Dinge
werden mir besonders in Erinnerung
bleiben.
Ich bin in jedem Fall sehr glücklich darüber,
die Chance gehabt zu haben, mich
zwei Wochen lang intensiv mit amerikanischer
Außenpolitik zu beschäftigen
und Politik „live“ zu erleben und in 25-30
Sitzungen in der amerikanischen Hauptstadt
mit Politikern, Wissenschaftlern,
Journalisten, Diplomaten und Lobbyisten
über aktuelle Themen zu diskutieren.
Ich möchte mich nochmal ausdrücklich
für Ihre finanzielle Unterstützung bedanken.
Marie-Claire Wunderatsch
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