2013•033 - T E X T:
Jahre hätten sie fast 200 Klassenarbeiten
und Klausuren geschrieben, allein wahrschein
lich 40 Klausurseiten im Abitur.
Bei all diesen Arbeiten hätten die Eltern
mit ihnen gezittert, sich gefreut oder
geärgert. Zu diesen neun Jahren hätten
aber auch die fast 110 Wochen Ferien gehört,
in denen man sich um nichts habe
kümmern müssen, in der Gewissheit,
bei Schulbeginn wieder in die vertraute
Umgebung und zu den liebgewonnenen
Mitschülerinnen und Mitschülern
zurück zu keh ren. Dieses freie und zugleich
fremdbestimmte, aber beruhigende
Lebensgefühl sei nun vorbei. Von nun
an müssten die Abiturientinnen und Abiturienten
ihren eigenen Weg gehen, frei
und selbst ver antwortlich. Zwar hätten
sie vieles, was nun auf sie zukomme, nicht
in der Schule gelernt, wie das Aus fechten
erster WG-Streitigkeiten oder das Planen
eines Studiensemesters mit Seminaren,
Vor le sun gen und Praktika. Dennoch sei
er sich sicher, dass sie es schaffen würden,
hätten sie doch gelernt, sich Dinge
anzueignen, hätten Sozialkompetenz und
Teamfähigkeit und könnten darauf vertrauen,
dass sie „Biss“ hätten.
Auf das, was sie in ihrer Zeit am Dionysianum
gelernt haben, gingen auch die Sprecher
des Abi tur jahr gangs, Daniel Gumbrecht
und Christian Steinmeyer, in ihrer
Rede ein. Nicht nur könnten sie lesen,
schrei ben und rechnen und beherrschten
mindestens eine Fremdsprache, was
auch bei der Kontakt auf nahme mit dem
anderen Geschlecht im Urlaub von Vorteil
sei. Darüber hinaus sei ihnen am Dio
auch nützliches Allgemeinwissen vermittelt
worden. So wüssten sie nun zum Beispiel,
dass das Gewicht aller Ameisen auf
der Welt dem aller Menschen entspreche.
Bezug nehmend auf seine Zeit an einer
amerikanischen Schule plädierte Christian
Steinmeyer für ein noch größeres
Zusam men ge hö rig keitsgefühl und mehr
Teamgeist unter Schülern, für mehr
„School Spirit“. Auch erinnerte er daran,
dass Schule nicht nur auf die Leistungsgesellschaft
vorbereiten und Fakten vermitteln
solle. Vielmehr sollten sich schon
Schüler damit auseinandersetzen, wie
man die Welt stückweise ein bisschen
besser machen könne. Daniel Gumbrecht
malte sich aus, wie er eines fernen Tages
alt und gebrechlich in einem Schaukelstuhl
vor seinem Haus sitzen und sich
fragen werde, was er aus seinem Leben
gemacht habe. Seine Mitabiturienten forderte
er auf, sich schon heute die Frage
zu stellen, auf was sie eines Tages richtig
stolz sein wollten, und die Ant wort auf
diese Frage selbst herauszufinden.
Höhepunkt der Feierstunde war die Über
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