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"Abiturrede Dr. Karl-Heinz Löchte
Sehr geehrte Abiturientinnen und ..." 2015•034 - 1 Treffer -
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2015•034 - T E X T:
Abiturrede Dr. Karl-Heinz Löchte
Sehr geehrte Abiturientinnen und Abiturienten
Sehr geehrter Herr Meer
Liebe Mitschüler der Abiturientia 1964
Meine Damen und Herren
Zunächst einmal meine Herzlichen
Glückwünsche an die heutige Abiturientia
und Dank für die Einladung zu ihrer
Abiturfeier.
Die Jugend blickt in die Zukunft, die Älteren
häufiger zurück in die Vergangenheit
und das werde ich heute auch tun. Und
zwar ohne Zorn und Eifer.
1954 wurde ich nach 4 Volksschuljahren
Schüler des Dionysianums, also Sextaner.
Um das damalige Umfeld und die Situation
zu beschreiben, möchte ich ihnen ein
Gedicht von Rainer Malkowski vortragen.
1954, als ich Weltmeister wurde, besaß
niemand in unserer Straße ein Auto.
Keine der Parteien in unserem Haus hatte
Telefon.
Wer in der Eckkneipe ein Pils trank und
nicht einfach ein Helles, konnte sich etwas
leisten.
Der Mann im Kiosk verkaufte Zigaretten
auch einzeln.
Alle Frauen waren verrückt nach Eierlikör.
Wir hörten viel Radio, und solange das
Geld reichte, gingen wir zweimal in der
Woche ins Kino.
Neue Schuhe gab es ungefähr ein Jahr,
nachdem die alten zu eng waren.
Wir hatten den Krieg verloren, weil die
anderen die Übermacht stellten.
Das Wort „Jude“ kam in der Schule nicht vor.
Die Russen waren brutal, die Amerikaner
o.k., die Engländer und Franzosen ganz
anders.
Irgendwo drehte immer jemand den Gashahn
auf.
Wenn abgesperrt wurde, hatten sie wieder
einen Blindgänger gefunden.
Manche gingen in den Westen und kamen
in einem Kamelhaarmantel zurück.
Berlin, das wusste jeder Laubenpieper,
war einmal die schönste Stadt der Welt.
Soweit Rainer Malkowski.
Und nun zur Schule:
In der Sexta waren wir zeitweise 52
Schüler.
Von den Lehrern wurde daher der einzelne
Schüler nur selten gestört, aber auch
nicht gefördert oder gelobt.
Es gab noch Ohrfeigen.
Wir waren eine reine Jungenschule. An
der Schule gab es nur 3 Lehrerinnen.
Unsere Eltern mussten Schulgeld bezahlen
in Höhe von 20,-DM monatlich bei
einem Durchschnittseinkommen eines
Arbeitnehmers von 356,-DM monatlich.
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2015•034 - F A C T S:
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