2014•046 - T E X T:
Theater-AG oder die Abitur-Feierlichkeiten.
Diese gemeinsam gestalteten Aktivitäten
bleiben als gemeinsam erlebte Zeit
wirklich im Gedächtnis. Der Schulpflegschaft
liegt daher sehr am Herzen, dass
weiterhin alle - im Fahrtenprogramm
des Dios - vorgesehenen Klassen-, Studien-
und Austauschfahrten stattfinden
können, und wir halten an dem Vorhaben
fest, eines Tages die Romfahrt zu wiederholen.
Für das spätere Leben zählt vor allem die
Persönlichkeit, zu der ein junger Mensch
im Laufe seiner Entwicklung heranreift.
Vielleicht kann man immer schneller und
komprimierter mehr Wissensstoff vermitteln
und lernen – und die sehr guten
Ergebnisse unseres „Doppeljahrgangs“
bestätigen ja auch, dass dies gelingt -
aber für die ganz individuelle Persönlichkeitsentwicklung
braucht jeder junge
Mensch seine Zeit. Und die fehlt den Jugendlichen
heute oft – Zeit um im Verein
Sport zu machen, ein Musikinstrument
zu erlernen, sich mit Freunden zu treffen
oder einfach nur abzuhängen.
Christoph Burger, Psychologe, Unternehmensberater
und Autor schreibt: „Um
auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können
braucht man Persönlichkeit. Und um
die zu entwickeln, helfen drei Dinge: anecken,
auf die Schnauze fallen und rumhängen.“
Dafür ist heute absolut keine Zeit im G8-
Schulalltag. Da gilt es seine Ziele im Blick
zu haben und Leistung zu bringen. Wir
Eltern möchten verständlicherweise,
dass unsere Kinder ihren Weg möglichst
geradlinig gehen und eben nicht „anecken“
oder gar … „fallen“. Ich erinnere
an dieser Stelle an unser „zerbrechliches
Paket“! Dabei tragen gerade solche Erlebnisse
dazu bei, dass die Schüler sich
zu Persönlichkeiten entwickeln.
Nassim Nicholas Taleb beschreibt in seinem
Buch „Antifragilität - Anleitung für
eine Welt, die wir nicht verstehen“ die
positiven Einflüsse, die Krisen oder unvorhersehbare
plötzliche Änderungen
unserer Lebenssituation haben, wenn wir
sie als Herausforderung annehmen und
lernen, diese als Chance für uns zu sehen,
etwas Neues vielleicht sogar Besseres
aus unserem Leben zu machen. „Antifragilität
ist weit mehr als Robustheit oder
Resilienz. Während das Widerstandsfähige
im besten Fall seinen Zustand beibehalten
kann, wird das Antifragile besser
und besser. Und es ist immun gegenüber
falschen Vorhersagen“ so im Vorwort seines
Buches zu lesen.
Eine „Umstellungs-Situation“, wie der
Übergang von der Schule in die Ausbildung,
das freiwillige soziale Jahr im
In- oder Ausland oder das Studium, ist
geprägt von inneren Unsicherheiten -
Werde ich mich in dem fremden Land mit
der fremden Sprache wohlfühlen? Ist das
wirklich das richtige Studium für mich?
Werde ich später in diesem Beruf meine
persönliche Berufung finden? - und
äußeren Unsicherheiten – schaffe ich in
dem Studiengang meiner Wahl den NC
oder bekomme ich die Stelle für das duale
Studium in dem Betrieb? - Vielleicht
wird den Jugendlichen gerade aus diesen
Unsicherheiten heraus deutlich, wie
wichtig die Eltern, die Familie sind und
sie suchen das Gespräch.
Aber - ganz ehrlich - Eltern sind heute
auch verunsichert: Wird meine Tochter
oder mein Sohn mit den Anforderungen
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