2017•051 - T E X T:
Generation „NintenDio“ hat das Ziel erreicht
Alle zum Abitur zugelassenen Schüler haben die Prüfungen bestanden / Abschlussfeier in der Stadthalle
Kreativ-kurios – so
lässt sich wohl das musikalische
Intro bei der Abiturentlassungsfeier
des Gymnasiums
Dionysianum beschreiben:
Die Kombination aus
Mozarts „Kleiner Nachtmusik“
mit „Hardcore-Metal“
hatten sich der frisch gebackene
Abitur-Jahrgang gewünscht.
Der Tradition folgend,
beherzigte das Dio-Orchester
(Leitung Detlef
Kühn) diesen Wunsch.
Bei der Begrüßung durch
Schulleiter Oliver Meer kam
es zu einem kurzen Innehalten,
als er an zwei Mitschüler,
Jan Philipp Nauert und Eric
Schmale, erinnerte, die aufgrund
von Unglücksfällen
nicht teilnehmen konnten.
„You‘ll be in my heart“ vom
Dio-Chor galt somit gleich
für vielerlei Gedanken – den
Mitschülern, die nicht dabei
waren, aber auch dem nahenden
Abschied und den
nahenden Proben für viele
Freundschaften.
Bürgermeister Peter Lüttmann
ging in seinem Grußwort
auf das Motto der Abiturientia
ein: In der „Super-
Dio-World“ hätten sie nun
den vorläufigen Endgegner,
das Abitur, besiegt – nun
warte die „Super-Graduate-
Galaxy“ auf die „NintenDio-
Generation“. Um bei den unzähligen
Möglichkeiten der
Zukunftsgestaltung nicht den
Mut zu verlieren, die den Abiturienten
nun zur Verfügung
stünden, verlas er aus
dem Lösungsbuch des Lebens:
Lest Tutorials, sucht
euch Verbündete nach dem
Mulitplayer-System, erlaubt
euch den ein oder anderen
Cheat – vor allem feiert eure
Siege mit euren Freunden!
Nicht fehlen durfte auch
die Goldabiturientia des Jahres
1966. Vertreten durch
Ludger Elmer, der extra aus
Dachau angereist war, gab es
einen Rückblick auf die Ratschläge
„von damals“ und
wie sie sich im Leben widerspiegeln.
Angenehm erfrischend
und heiter waren seine
Anekdoten über die Coolness
von 1966, Einträge auf
dem Abiturzeugnis à la „Führung
nicht ohne Tadel“ oder
die Erfindung des professionellen
Mogelns inklusive der
Copy-Paste-Methode. Abschließend
vermied er den
Hinweis auf die Wichtigkeit
nachhaltigen Handelns und
des Eintretens für die Demokratie,
da er diese damals
auch als störend empfunden
hätte.
Für den Verein alter Dionysianer
(VaD) begrüßte der
stellvertretende Vorsitzende
und seit kurzem pensionierte
stellvertretende Schulleiter,
Johannes Juling, die Abiturientia.
Stolz verkündete er,
dass erstmals seit etwa zehn
Jahren alle zur Abiturprüfung
Zugelassenen diese
auch bestanden hätten.
„Herzlichen Glückwunsch,
Jahrgang 2016!“ Nach dieser
Pflicht käme nun die Kür, so
Juling, denn „grau ist alle
Theorie, gewonnen wird auf
dem Platz“. Er stärkte Bürgermeister
Lüttmanns zuvor getroffene
Aussage, Verbindungen
nicht abreißen zu lassen
und Netzwerke zu nutzen.
Der VaD unterstütze die Abiturienten
gern dabei. Er
schloss mit einem Zitat Kästners:
„Es gibt nichts Gutes,
außer man tut es!“
Im Anschluss erinnerte Lena
Nagelsmann in ihrer Rolle
als stellvertretende Schülersprecherin
an die Anfänge
der Schüler in der 5. Klasse
am Dio: Die Kleinsten mussten
sich an der riesigen Schule
neu zurechtfinden. Über
das „Psycho-Camp“ in Saerbeck,
welches Max Richter
später als „gar nicht so psycho“
beurteilte, und die
Rom-Fahrt mit der gesamten
Schule 2009 bis hin zur
Heek-Fahrt und Klausuren
bedachte sie die Herausforderungen
im Schülerleben
und wies schon einmal auf
das nahende Bügeln etc. im
außerschulischen Leben hin.
„Unbändig stolz“ waren die
Eltern der Abiturientia, vertreten
durch Birgit Greif. Obwohl
es sich beim Dio um eine
Traditionsschule handle,
hätten sie viele Veränderungen
mit ihren Kindern
durchgestanden und z.B.
beim Wechsel von G9 zu G8
gelernt, sich zu organisieren,
denn, so erklärte Greif, frei
nach Ludwig Börne: „In einem
wankenden Schiff fällt
um, wer sich nicht bewegt.“
Im Folgenden bezeichnete
Schulleiter Oliver Meer das
Jahr 2016 als besonders bedeutsam
für alle Abiturienten
des Jahres, verwies dabei
aber auf Albert Einstein:
Nicht 1916 hätte er die
Hauptarbeit zur Relativitätstheorie
geleistet, sondern auf
die Vorarbeit wäre es angekommen
– genau wie bei der
Abiturientia. Nun stünden
auch sie vor einem Umbruch,
sollten aber bedenken, auf
welchem Fundament von
Werten sie bauen könnten.
Letztendlich wäre nun jeder
Einzelne dazu aufgefordert,
die Verantwortung für sich,
aber auch für andere zu
übernehmen, tolerant zu
sein, Erkenntnis zu suchen,
aber auch den „Mut zur Lücke“
zu haben.
Unterbrochen wurden die
Festreden nun durch den
Lehrerchor, der, statt über die
Abiturienten, lieber von einer
„fürchterlich gemobbten
Spezies“ (Peter Kappelhoff)
sang: Dem Lehrer.
Danach hieß der Sprecher
der Abiturientia nicht nur
Max Richter, sondern auch
alle Anwesenden willkommen.
Mit viel Charme ging er auf
die Probleme des Erstellens
einer Rede ein, ging davon
aus, von seinem Deutschlehrer
der EF gut vorbereitet
worden zu sein und stellte
dann beim Verfassen fest,
dass der Lehrplan Lücken
aufweise: Wenigstens einem
Schüler könnte nach 12 Jahren
Schule geholfen sein,
wenn neben der politischen
Rede auch die Festrede behandelt
würde.
Er dankte anschließend allen,
die dem Jahrgang zum
Bestehen verholfen hätten:
Dem Hausmeister Andreas
Salm für die Versorgung mit
Schokolade und Hilfe bei den
Motto-Tagen, dem Emsland-
Gymnasium für die Kooperation
und die damit verbundenen
Möglichkeiten der Fächeranwahl,
der eigenen Familie,
Lehrern, Koordinatoren
sowie dem Schulleiterteam
Meer und Juling. Daraufhin
erklärte er, mit einem
weinenden Auge zu gehen.
Endlich war nun der Moment
gekommen: Die Übergabe
der Abiturzeugnisse.
Zuvor gab es allerdings Ehrungen
für besondere Leistungen
und Verdienste.
Für ihr allgemeines Engagement für die Schule wurden Tiana Kassenbeck, Nora Visse und Jannis Wilde mit dem Hermann-Rosenstengel-Preis ausgezeichnet. Astrid Hagemeyer erhielt den Dank der Schülerbibliothek und den Preis der Deutschen Mathematischen Gesellschaft für ihr Engagement bei der Mathematik-Olympiade. Der Preis der Gesellschaft deutscher Chemiker ging an Hendrik Schmackers. Für Spitzenleistungen im Abitur wurde Frederic Martin (beste Leistung im LK Deutsch) mit dem dem Scheffelpreis sowie für den besten NC (1,0) in der Stadt Rheine mit dem Winckler-Preis der Stadt Rheine belohnt. Für das beste Abitur im Fach evangelische Religion konnte Lukas Schulz mit dem Preis der evangelischen Landeskirche ausgezeichnet werden. Für die Spitzenleistung im Fach Philosophie erhielt Adiriaan Ramesh den Preis der Deutschen Gesellschaft für Philosophie und in Physik gilt dies für Sarah Büscher, die den Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Empfang nehmen durfte.
MV vom 24.06.16
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