2012•052 - T E X T:
Natur. Am 20. Oktober 1975, also noch vor seiner Verbeamtung auf Lebenszeit, wendet sich der, so nenne ich ihn, Lehrer aus Leidenschaft an den Oberschulrat Pitz-Paal beim Schulkollegium Münster. Einem Ondit zufolge soll in Coesfeld ein Studienseminar eingerichtet werden, und er hat Interesse an einer Fachleitung in Französisch oder Englisch, auch wenn er erst eine relativ kurze Dienstzeit verweisen kann. Und nun greift neben anderen Erkenntnissen auch das Prinzip des „informierten Zufalls“. Der zuständige Fachdezernent Französisch vermerkt auf dem Antrag: „Herrn StR Huesmann habe ich auf einer KMK Tagung für Fr-Lehrer kennengelernt. In der Diskussion ist er durch gehaltvolle Beiträge angenehm aufgefallen.“ Kurzum, zum 01. August 1976 wird Herbert Huesmann Fachleiter für Französisch am Studienseminar Bocholt und an das Heriburg-Gymnasium Coesfeld versetzt.
Das zweite Ereignis ist natürlich von noch größerer Bedeutung. Während berufliche Entwicklungen ja eher temporärer Art sind, ist dies eine Entscheidung für’s Leben: Am 14. Mai 1976, also nach der Verbeamtung auf Lebenszeit, schließen er und die Studienrätin Mechtild Freitag die Ehe.
• Auch in der Folgezeit mischen sich erfreuliche berufliche und private Entwicklungen und Ereignisse: Am 01. August 1977 wird Herbert Huesmann zum Oberstudienrat befördert, zwei Jahre später am 16. August 1979 zum Studiendirektor. Außerdem arbeitet er mit bei der Erstellung und Umsetzung der Lehrpläne für das Fach Französisch, bei der Vorprüfung der Abiturthemen sowie Veranstaltungen der Lehrerfortbildung und als Fachberater. Und gleichzeitig vergrößert sich die Familie: Am 24. Juni 1978 wird die Tochter Veronika geboren, am 12. Dezember 1981 der Sohn Michael und schließlich - hier kann ich wegen defizitärer Aktenlage kein Datum nennen - das jüngste der drei Kinder, der Sohn Martin.
• Wie auch immer, möglicherweise über die Küche, als deren Anhänger er sich einmal in einer Schülerzeitschrift bekannt hat, hat Herbert Huesmann in diesen Jahren auch die Liebe zum Italienischen entdeckt und sie so nachhaltig gepflegt, dass er am 05. Mai 1986 durch eine Erweiterungsprüfung auch die Lehrbefähigung für dieses Fach erwirbt.
• Zu dieser Zeit hatte er sich jedoch auch zu einer anderen Erweiterung seines beruflichen Aufgabenfeldes entschlossen und sich um die Stelle des Schulleiters am Gymnasium Dionysianum in Rheine beworben, der Schule, die er einst selbst als Schüler besucht hatte. Zum 01. September 1986 wird er mit der Leitung betraut, am 01. Februar 1987 zum Oberstudiendirektor ernannt. Ja, und hier wird Herbert Huesmann mit 37 Jahren zweifellos einer der jüngsten Schulleiter in Nordrhein Westfalen. (Sie sehen, so ganz unrecht hatte der Besucher in meinem Zimmer nicht.)
Ich glaube, es werden in diesem Werdegang zentrale Eigenschaften und Entwicklungen deutlich. Das erste, was auffällt, Herr Huesmann, ist folgendes: Alles, was Sie taten, taten Sie jung, und Sie taten es gut. Das zweite, was auffällt, ist die fachwissenschaftliche Kompetenz, die sich in einem hohen Anspruch an Fachunterricht artikuliert, die Fähigkeit zur angemessenen fachdidaktischen Reduktion, der konzentrierte Blick auf die Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler sowie der Referendarinnen und Referendare, ein Bild vom Lerner, in dem die Förderung der Eigenständigkeit
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