2012•053 - T E X T:
eine zentrale Rolle spielt, und die Umsetzung aller Erkenntnisse in eine Gestaltung von Unterricht und Beratung, die zu überzeugenden Leistungen der Lernenden führt.
Mit diesem Potential und Erfahrungsschatz haben Sie die Leitung des traditionsreichen Gymnasium Dionysianum, das im Jahre 2009 sein 350jähriges Bestehen gefeiert hat, übernommen und mit allen am Schulleben Beteiligten 25 Jahre lang konsequent und engagiert an seiner Weiterentwicklung gearbeitet. Im Leitbild des Schulprogramms wird diese besondere Situation als Auftrag verstanden, wenn dort formuliert ist, dass das Gymnasium Dionysianum „in einem fruchtbaren Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne, zwischen Kontinuität und Wandel, zwischen Chance und Verpflichtung steht“. So haben Sie Ihre Aufgabe stets darin gesehen, das Bewahrenswerte zu erhalten, Chancen des Neuen zu ergreifen; oder, um es mit den Worten Jean Jaurès zu sagen: „Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Schüren der Flamme.“ Maßstab für alle Entscheidungen, was bewahrt werden, was verändert werden sollte, war und ist das oberste Leitziel im Schulprogramm, Schule so zu gestalten, „dass die Schülerinnen und Schüler eigenständige, sich ihrer Verantwortung für die Gesellschaft bewusste Persönlichkeiten werden.“
Dass dazu der Fachunterricht einen ganz wesentlichen Beitrag leisten kann, das ist immer Ihr Credo gewesen. „Guter Unterricht ist nicht alles, aber alles ist nichts ohne guten Unterricht“, sagten Sie mir einmal vor Jahren, und in dieser Einschätzung sind Sie auf der Jubiläumsveranstaltung 2009 durch den Vortrag von Prof. Ladenthin noch einmal ausdrücklich bestätigt worden. Insofern habe ich es immer als eines Ihrer ganz wesentlichen Anliegen verstanden, die Kontinuität der Unterrichtserteilung hochzuhalten und seine Qualität ständig zu optimieren. Das erste haben Sie oft durch die Übernahme von Unterricht weit über Ihr Deputat hinaus und als erste Vertretungskraft vor Ort, wenn Not am Mann war, geleistet, das andere war Gegenstand ausführlicher und kritischer Reflexion mit dem Kollegium zusammen, wenn es um Kompetenzen und Inhalte, um Unterrichtsmethoden und Formen des Lernens ging, und nicht zuletzt haben Sie alle bei der Planung der neuen Räumlichkeiten des Erweiterungsbaus darauf geachtet, dass es genügend Möglichkeiten für schülerorientierte Lernprozesse in den Lerngruppen oder für den Einzelnen gab. Den curricularen Veränderungen und der Schulzeitverkürzung trug die Schule insoweit Rechnung, als beispielsweise Ergänzungsstunden für die Kompetenzerweiterung im Englischen als Lingua franca, für den Umgang mit neuen Technologien oder für instrumentalpraktischen Unterricht genutzt wurden. Dass mit dem Vorziehen der 2. Fremdsprache in die Klasse 6 das Latein-plus-Angebot ab Klasse 5 letztlich nicht mehr attraktiv war und trotz Ihres intensiven Bemühens nicht erhalten werden konnte, das haben wir beide als einen Verlust erhaltenswerter Tradition gleichermaßen bedauert.
Aber, wie Sie selbst formuliert haben, guter Unterricht ist eben auch nicht alles, und so hat die Schule sich unter Ihrer Leitung auch intensiv um den Ausbau des außerunterrichtlichen Angebots gekümmert, um Schülerinnen und Schülern Gelegenheit zu geben, eigene Interessen und Neigungen zu entdecken und zu vertiefen. Das gilt für die seit langem etablierte Theater-, Orchester- und Chorarbeit, die m.E. besonders
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