2013•053 - T E X T:
Jahren erleben, dass nur noch eine erschreckende
Minderheit wirklich gerne
zur Schule in ihrer jetzigen Form geht
und viele auch „einfach keinen Bock
mehr auf Schule“ haben.
Dabei stammt das Wort „Schule“ von dem
lateinischen Begriff „schola“, dessen ursprüngliche
Bedeutung eigentlich „Ruhe“,
„Muße“ und „Freizeit“ war.
Einerseits fehlt diesen Schülern offensichtlich
der „Schoolspirit“, wie ich ihn
vor zwei Jahren in Amerika erleben durfte
und seither an deutschen Schulen vermisse.
Damit meine ich Schule als Ort für
Spaß und Freizeit, und Schüler, die auf ihr
Dio, wie selbstverständlich, stolz sind.
Das Dio ist sehr vielseitig und die Schulen
in Rheine sind mittlerweile gut vernetzt.
Das sind super Voraussetzungen um
mehr Freizeitaktivitäten zu fördern, gerne
auch durch ältere Schüler, die etwas
zurückgeben wollen.
Ich finde auch, dass man den Schulteams,
zum Beispiel der Fußball- oder der Hockeymannschaft,
größere Aufmerksamkeit
schenken sollte. Es ist einfach toll,
einen starken Zusammenhalt innerhalb
der Schule zu erleben. Jeder, der einmal
an einer amerikanischen Schule war,
weiß das.
Andererseits leiden Schüler jeden Alters
zunehmend darunter, dass Schule als solche
sie auf das Leben in der Leistungsgesellschaft
vorbereitet – besonders Schüler
mit schlechten Noten.
Der Mensch, der nichts hat, wird von
seinem Überlebenstrieb gesteuert. Ist
sein Überleben gesichert, strebt er nach
Wohlstand. Muss er sich auch darum
nicht mehr sorgen, verfolgt er postmaterialistische
Ziele.
Dies ist eine leicht abgewandte Variante
von Maslows Bedürfnispyramide.
Ich bin davon überzeugt, dass wir uns
derzeit an einer Schwelle befinden. Noch
ist die Schule größtenteils auf die Leistungsgesellschaft
ausgerichtet, aber um
wirklich glücklich zu werden, müssen
wir mehr lernen als nur Mathe, Deutsch
und wie man seinen Beruf ausübt.
Was können wir tun, um anderen zu helfen?
Was müssen wir machen, um die
Umwelt zu schonen? Wie erreichen wir
ferne Menschen und helfen ihnen, ihre
Konflikte zu lösen, so wie unsere Lehrer
uns geholfen haben? Das sind die Fragen,
mit denen wir Abiturienten uns schon
jetzt genauso beschäftigen sollten wie
der Rest der Bevölkerung, da sie uns alle
betreffen.
Ich sage, wir sind bereit für den nächsten
Schritt. Jetzt geht es darum, die Welt
stückweise ein kleines bisschen besser
zu machen.
Wir möchten aber nicht nur unserer
Schule etwas mit auf den Weg geben,
sondern auch unseren ehemaligen Mitschülern.
Denn schließlich seid ihr es, die
heute im Mittelpunkt stehen.
Liebe ehemalige Mitschüler.
Liebe Abiturienten.
Liebe potentielle Helden von Morgen.
Manchmal stelle ich mir vor, wie ich
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