2016•053 - T E X T:
Die Gründe dafür mögen unterschiedlich
sein – aus Interesse, aus Leidenschaft,
aus Neugier oder auch, weil das Leben
anders verläuft als geplant…
Vielleicht hatte jemand von Euch bereits
während der Schullaufbahn mit persönlichen
Verlusten zu kämpfen, hat aber dennoch
die Herausforderungen angenommen
und gemeistert.
Vielleicht hat jemand von Euch den
Wunsch-Numerus Clausus nicht erhalten,
aber Eure Einzigartigkeit und Euer
Wert werden nicht bestimmt durch einen
schulischen NC.
Bleibt immer kritisch, neugierig und
mischt Euch ein. Wenn nötig, seid unbequem,
aber kompromissbereit.
Wir Eltern haben Euch in Eurer Schulzeit
begleitet, unterstützt, Zuspruch gegeben
und Euch motiviert - auf die vielfältigsten
Weisen. Wir haben es ausgehalten, auch
mal nichts zu sagen, auch wenn man sich
das bei dem einen oder anderen Elternteil
kaum vorstellen kann.
Durch die Elternarbeit in der Schule haben
wir versucht, Euch bei Problemen zu
helfen und – aus unserer Sicht - auf schulische
Missstände hinzuweisen, um Euch
das Schulleben zu erleichtern. Wir haben
Ideen und Anregungen eingebracht, um
Dinge auch mal von einem anderen Blickwinkel
aus zu betrachten, denn schließlich
ist der Kopf rund, damit das Denken
die Richtung ändern kann.
Nicht selten waren wir kritisch, so dass
mir die Schulleitung einmal sagte: „Sie
sind eine anstrengende Elternschaft“.
Dazu kann ich aber nur – zugegeben sehr
direkt - sagen: Nur Harmonie verblödet
und nur auf Widerstand kann man sich
stützen.
Es ist sowohl den Eltern als auch dem
Kollegium immer um Euer Wohl gegangen
– nur aus verschiedenen Perspektiven.
Insofern hoffe ich auch, dass die
Eltern weiterhin anstrengend und nervig
- im Sinne der Sache - bleiben.
Heute stehen wir Eltern mit einem lachenden
und einem weinenden Auge vor
Euch; mit einem lachenden, weil wir so
unglaublich stolz sind auf Euch und auf
das, was Ihr bis hierher schon erreicht
habt und mit einem weinenden, weil einige
von Euch das Nest oder das Hotel
Mama nun verlassen werden, für den
Auslandsaufenthalt, für das Freiwillige
Soziale Jahr, für die Ausbildung oder für
das Studium.
So unterschiedlich und vielfältig Ihr seid,
so unterschiedlich und vielfältig werden
sich Eure Lebensläufe gestalten. Und deshalb
wünschen wir Euch: egal, wie Eure
Lebensläufe aussehen werden, und dabei
ist der geradlinigste und einfachste nicht
immer der erfüllendste, werdet und seid
glücklich mit dem und bei dem, was Ihr
tut. Bleibt Euch, Euren Fähigkeiten und
Talenten treu und glaubt an Euch. Lasst
Euch das nicht von anderen nehmen.
Habt den Mut, die Richtung zu ändern,
wenn Ihr erkennt, dass es doch nicht das
Richtige für Euch ist.
Abschließend möchte ich dazu Theodor
Adorno, einen deutschen Philosophen
und Soziologen zitieren. Er gehörte zu
den Hauptvertretern der als „Kritische
Theorie“ bezeichneten Denkrichtung, der
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