2012•054 - T E X T:
dazu beiträgt, dass die Jugendlichen durch ihre öffentlichen Auftritte Selbstbewusstsein genauso wie Verantwortung in der und für die Gruppe entwickeln, eine Arbeit, die weit in die Öffentlichkeit ausstrahlt. Das gilt aber genauso für die zahlreichen Wettbewerbe in Latein, in Geschichte, in Mathematik, den Naturwissenschaften und dem Sport, wo Schülerinnen und Schüler durch intensive Betreuung seitens ihrer Lehrkräfte gefördert worden und für ihre herausragenden Leistungen auf Landes- und auf Bundesebene geehrt worden sind.
Ich könnte hier noch vieles anführen, wie Sie und die Schule ständig bemüht sind, die Balance zwischen Tradition und Moderne im konstruktiven Sinne zu definieren. Aus Zeitgründen will ich hier jedoch nur noch auf zwei Ereignisse abheben, die mir besonders signifikant zu sein scheinen. Das eine ist der Umgang mit der Geschichte des Gymnasium Dionysianum. Hier war die Schule mehr als herausgefordert, als Anfang der 90er Jahre die Diskussion um das Langemarck-Denkmal aufbrach und Erhalt wie Abtransport in einer angeheizten Debatte mit Vehemenz von den jeweiligen Lagern gefordert wurden. Ich meine nach wie vor, dass die Schule hier Vorbildliches und Wegweisendes geleistet hat, indem sie mit einem hohen Maß an Transparenz und Reflexion zu einer Antwort gefunden hat, wie sie sich in der Neugestaltung des Denkmals präsentiert: die Annahme der Schuld der Vergangenheit als Mahnung für die Zukunft. Dazu die Überführung in die Gegenwart der Schülerinnen und Schüler durch Kontakt mit Zeitzeugen, durch Autorenlesungen und Stolpersteine. Ich glaube, Herr Huesmann, hier hatten Sie als Leiter eine ganz schwierige Aufgabe und einen ganz entscheidenden Anteil an ihrer Bewältigung.
Das zweite Ereignis ist die Romfahrt der ganzen Schule im Jahr des Schuljubiläums. Abgesehen von der kaum vorstellbaren logistischen Leistung, die hier Lehrer, Eltern und Ehemalige vollbracht haben, demonstriert die Schule für mich mit der Wahl des Reiseziels ihre Bindung an antike, christliche und humanistische Wurzeln und mit den vielen jungen Gesichtern auf dem Gruppenfoto zugleich den Aufbruch in die Zukunft.
Sie, lieber Herr Huesmann, haben ein außerordentliches Maß an Kraft und an Klugheit in Ihren Beruf, in Ihre Schule investiert, und es ist ein eindrucksvolles Werk daraus geworden, auf das Sie stolz sein können. Sie haben mit Ihrem Wirken dem Gymnasium Donysianum und seiner Weiterentwicklung genutzt und durch ihre menschlich gewinnende Art zu einem angenehmen Schul- und Arbeitsklima beigetragen.
Der Schule selbst wünsche ich, dass alle an ihr Beteiligten die bisherige Arbeit als Verpflichtung und gleichzeitig als Gestaltungsauftrag für eigenes Weiterlernen verstehen und den begonnenen Weg auch unter einer neuen Leitung ohne Zaudern fortsetzen.
Meine Damen und Herren, Herr Huesmann hat aus gut nachvollziehbaren persönlichen Gründen die vorzeitige Verabschiedung in den Ruhestand, die sogenannte Altersteilzeit, gewählt. Dieser Schritt ist für ihn sicher mit zwiespältigen Empfindungen verbunden. Einerseits bedeutet dies eine Erleichterung, wenn man die kräftezehrende Last der alleinigen Letztverantwortung ablegen kann. Andererseits bedeutet dies aber auch einen Verlust und eine Trennung von einem wichtigen Teil des eigenen Lebens.
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