2016•055 - T E X T:
schnitt, in dem sie ein beeindruckendes
Fazit ihrer Schulzeit zieht:
(Zitat Anfang:) “Was für eine schöne Zeit!
Wir haben vieles gemeinsam erlebt, zusammen
gelacht, geweint, gesungen und
- nicht zu vergessen - um Noten gebangt,
mit Lehrern diskutiert, uns ausgiebig
über alles beschwert, was uns nicht gepasst
hat.“ Und kurz darauf: „In genau
51 Schultagen werden wir dieses Schulgebäude
zum letzten Mal als Schüler verlassen.
Ich kann, denke ich, für viele sprechen:
mit einem weinenden und einem
lachenden Auge. Schade um die Freunde,
die man vielleicht aus den Augen verliert,
schade um den geregelten Alltag und
schade um das Zusammenleben“. Und
wiederum kurz danach: „Jetzt wird es
Zeit, neue Lebensräume zu erkunden und
sich neue Ziele zu setzen. Es gibt viel, worauf
wir uns in Zukunft freuen können.
Man lernt neue Leute kennen und wird
endlich ganz erwachsen. Aus den kleinen
süßen Sextanern sind richtige Erwachsene
geworden.“ (Zitat Ende)
In diesen Worten lässt sich, wie ich bemerke,
eine starke positive Lebenseinstellung
sowie ein Glücksgefühl erkennen,
das sich auch in anderen Teilen der
Rede wiederfinden den lässt und von den
erlebnisreichen Tagen der Schulzeit erzählt:
Romfahrt, Klassenausflüge, Studienfahrten,
Saerbeck, aber auch Bewältigung des
Schulalltags, Arbeiten und Kurssystem.
Tenor insgesamt: Glück gehabt!
Dieses Glücksgefühl möglichst lange zu
konservieren und in Eure weitere Lebenspla-
nung zu übertragen, ist für Euch
sicherlich kein Nachteil. Damit einher
geht allerdings dann auch die Frage, was
das Glück, nach dem doch alle Menschen
sich sehnen, denn eigentlich in seinem
Kern ausmacht. Das Streben nach Glück
ist nämlich so alt wie die Menschheit.
Schon der römische Dichter und Staatsmann
Seneca sagte im ersten Jahrhundert:
„Wir alle streben nach Glück und
einem erfüllten Leben.“ Und der französische
Aufklärer Voltaire sprach dazu:
„Da es sehr förderlich für die Gesundheit
ist, habe ich entschlossen, glücklich
zu sein“. Und tatsächlich zeigen heutige
Forschungen, dass glückliche Menschen
seltener erkranken, schneller wieder gesund
werden und länger leben, also ein
wirklicher Anreiz im Leben, Glück zu
haben. Ein ganzer Zweig der modernen
Psychologie, die Glücksforschung, beschäftigt
sich demzufolge auch mit dem
Wunsch nach Glück und versucht auf
den verschiedensten Wegen, Antworten
auf dieses Phänomen zu finden – das
ging dann auch schon so weit, dass ein
Schulfach „Glück“ beispielsweise in Heidelberg
versuchsweise eingeführt und an
der Universität Mannheim ein Feldversuch
damit gestartet wurde. Bei Euch, so
sagte ich mir nach der Rede von Rebecca,
ist das aber eigentlich gar nicht nötig.
Nun ist hier und jetzt aber weder der
Ort noch die Zeit, sich wissenschaftlich
genauer mit dem Problemfall Glück zu
beschäftigen, zumal dazu auch noch auch
die andere Seite – das Unglück – zu beleuchten
wäre; oder wie Jürgen „die Kobra“
Wegmann 1995 – ehemaliger Fußballspieler
nacheinander von Dortmund,
Schalke, Bayern und Mainz und somit
geradezu prädestiniert zu höchst intellektuellen
Aphorismen – nach einem verlorenen
Relegationsspiel einmal sprach:
„Zuerst hatten wir kein Glück und dann
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