2009•070 - T E X T:
MUSIKALISCHE ZEITREISE MIT GESANG, SAITENSPIEL UND PFEIFENKLANG
Dio-Chor, Dio-Orchester, Instrumentalsolisten und -quartett, Vokalsolisten oder - anders ausgedrückt - Noch-Schüler, Ehemals-Schüler, Musiklehrer haben sie von langer Hand vorbereitet, die "musikalische Zeitreise" durch nahezu ein halbes Jahrtausend. Intention dieser Reise: Beitrag zu den Jubiläumsfeierlichkeiten des jetzt 350 Jahre alten Gymnasium Dionysianum. Start, Weg und Ziel der Reise: die Gebäudegruppe der Schule in drei Ebenen. Dass Hörende und Musizierende aus der Erdgeschossebene der Petrikirche über die Forum-Wandelgang Kombination des Dio-Neubaus ins Obergeschoss zur Aula geführt wurden, war die einzige Steigerung, die jeder Konzertbesucher zu bewältigen hatte. Denn Niveau und Qualität des Reisewegs in allen Etappen, Stationen und Facetten seines vielgestaltigen, anspruchsvollen Gesamtverlaufs bewegten sich auf gleicher Ebene.
Was Regisseur und Dirigent Detlef Kühn unter Assistenz seines Kollegen Pál Wallrabenstein über geschickte, dem Anlass angemessene Programmgestaltung und qualitätsvolles Musizieren den Hörern anbot, löste Erstaunen, Zustimmung, gar helle Freude aus. Man spürte den inneren Zusammenhang und die Folgerichtigkeit des Gesamtablaufs, der gerade wegen der Vielfalt der dargebotenen Kompositionen über die gesamte Konzertdauer hin spannend blieb. Von Harmonie getragen waren nicht nur die Interpretationen der zahlreichen, in Stil und Form unterschiedlichen Werke. Harmonie erwuchs auch aus dem stimmigen Konzept des Programmaufbaus und durch die schlüssigen, fließenden Überleitungen zwischen den Aufführungen aller in Stil, Form und Instrumentierung unterschiedlichen Kompositionen.
Es ist unerlässlich, in diesem Zusammen hang auf das Programmheft einzugehen. Detlev Kühn zeichnet für die Broschüre verantwortlich. Sie enthält viel mehr als lediglich eine Auflistung der im Konzertverlauf dargebotenen Werke; sie informiert umfangreich über die Ausführenden, stellt die Geschichte des Dionysianums in Zusammenhänge der Musikgeschichte, stellt die charakteristischen Merkmale aller Programmnummern heraus und stellt auf deren charakteristische, auch für die Aufführung durch eine heterogene Musikantenschar bei einem Schuljubiläum relevanten Merkmale heraus. Der komprimierte Überblick mit seinen zahlreichen Querverweisen bietet hilfreiche Lektüre selbst noch nach Konzertschluss.
Eröffnet wurde das Konzert in der Petri kirche; dort erklangen Kompositionen aus der Barockzeit. Glänzend und beeindruckend war der Beginn. Der Gitarrist Lawrence Smith, Oberprimaner am Dionysianum, interpretierte eine 1610 geschaffene Lautenkomposition des am englischen Königshof wirkenden "Melancholikers" John Dowland. Die makellose, frappierend virtuose Spieltechnik des jungen Gitarristen erstaunte die Hörer ebenso wie seine Kunst, den Wohllaut, die Anmut und die feine Satztechnik des Komponisten herauszustellen.
Eine weitere Komposition aus der Zeit des Frühbarock erklang, als vier ehemahlige
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