2009•071 - T E X T:
ehemalige Schülerinnen des Dionysianum, ein Blockflötenquartett mit Radelint Blühdorn, Renate Böing, Stephanie Drews, Cornelia Klönne (Abiturientinnen der Jahre 1987 und 1988) fünf von Michael Praetorius komponierte Bearbeitungen des Chorals "Wie schön leuchtet der Morgenstern" spielten. Besinnlich, getragen, fromm, wie es dem Charakter der Variationen entspricht, gestalteten sie die Wiedergabe der für den Gebrauch im Gottesdienst geschaffenen Sätze.
Christian Muche, ehemaliger Dionysianer des Abiturjahrgangs 1990, in Rheine bekannter und hoch geschätzter Organist, setzte die Reihe "Musik für den Kirchenraum" fort, als er Präludium und Fuge in e-moll von Nikolaus Bruhns spielte. Er wählte langsame Tempi, wusste die an Themen und deren Verarbeitungen reiche Orgelkomposition des norddeutschen Barockmeisters geschickt zu registrieren. Seine Interpretation erklang durchsichtig und farbenreich, war bewundernswert wegen der kontrastreichen und doch aus gewogenen Dynamik, der technischen Akkuratesse und deutlichen Artikulation des genialen, viel zu selten gespielten Orgelwerkes.
Dio-Chor und Dio-Orchester stellte sich im Chorraum der Petrikirche auf, um nach norddeutschen Orgelklängen zwei strahlende Chorkompositionen der Barockzeit aus Mitteldeutschland erklingen zu lassen: den Choralsatz "Jesus bleibet meine Freude" aus Johann Sebastian Bachs Kantate "Herz und Mund und Tat und Leben" und im Anschluss daran das "Halleluja" aus Georg Friedrich Händels "Der Messias"; zwei "Ohrwürmer", die Pál Wallrabenstein arrangiert hatte und unter seiner Leitung singen und spielen ließ. Engagiert, kraftvoll, farbgesättigt und in wohliger Kantabilität bot der stark besetzte Chor seinen Part dar.
Ein kammermusikalischer Leckerbissen erklang am Schluss des ersten Konzertteils, als die Flötistin Radelint Blühdorn und ein kleines Kammerorchester - Kirsten Lehmann, Sabrina Nader, Barbara Tewes, Davis Lohmann (Violine), Lukas Bögge (Viola), Lea Berger, Thomas Grottke (Cello), Janina Kannaeher (Klavier) - die Suite in a-moll für Blockflöte, Streicher und Continuo von Georg Philipp Telemann spielten. Das hoch anspruchsvolle, von experimentellem Geist durchwehte Werk aus Telemanns früher Hamburger Zeit wurde mit Sorgfalt im Detail, einer präzisen Ausarbeitung der verschiedenen Charaktere und einem differenzierten Verhältnis von Melodie- und Begleitstimmen stilsicher und nuancenreich dargeboten. Wieder war es der Gitarrist Lawrence Smith, der - jetzt im Forum der Schulneubaus - Glanzpunkte der Musik für Gitarre an den Beginn des zweiten Konzertteils setzte, in dem Kompositionen des 20. Jahrhunderts musiziert wurden. Zunächst erklangen zwei Werke von Benjamin Bruten, Bearbeitungen zweier Vorlagen, die John Dowland im 16. Jahrhundert geschaffen hat. Über den englischen Komponisten Benjamin Britten heißt es im Programmheft zur musikalischen Zeitreise: "Er zeigte sich in seinen Werken einem tiefen humanistischen Ideal verhaftet. Brittens Musik lässt uns die Veränderlichkeit von Zeit spüren, denn er bekennt sich zu den Traditionen, war er doch ein großer Förderer der alten Musik." Lawrence Smith spielte die Fülle der dynamischen und klangfarbigen Nuancen der Britten Kompositionen heraus, musizierte phantasievoll und teilweise virtuos. In gleich perfekter
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