2012•075 - T E X T:
Abschiedsansprache des scheidenden Schulleiters Herbert Huesmann
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Dr. Kordfelder,
sehr geehrte Frau Hesekamp,
liebe Schulgemeinde des Gymnasium Dionysianum,
meine Damen und Herren,
wie oft bin ich in den vergangenen Wochen nicht gefragt worden, wie ich mich angesichts meiner bevorstehenden Verabschiedung in den Ruhestand fühle. Meistens habe ich geantwortet, dass ich dieses Ereignis angesichts meines in dieser Hinsicht sehr ambivalenten Gemüts-zustandes eigentlich ganz gerne verdränge. Mit einem solchen instinktiven Abwehrmechanismus konnte ich nahezu alle Fragesteller schnell zufrieden stellen. Hatte ich nicht auch in den Osterferien 2011 in der damals soeben erschienenen Autobiographie des ehemaligen bayerischen Kultusministers Hans Maier gelesen, dass „die Zeit nach dem Beruf, nach der Öffentlichkeit die schönste Zeit im Leben [sei]“, aber folgte unmittelbar darauf nicht auch die ernüchternde Feststellung: „Schade, dass sie auch die letzte ist“? So gestehe ich hier und heute unumwunden, dass mir die Entscheidung, eine von mir über ein Vierteljahrhundert gern wahrgenommene Aufgabe an einen Nachfolger zu übergeben, bei aller Erleichterung über die Befreiung von oft anstrengender Arbeit und nicht selten arg belastender Verantwortung nicht leicht gefallen ist. Und in die Vorfreude auf die neue Freiheit mischte sich immer wieder auch die bange Erwartung, all die schönen Seiten des Berufes: die tägliche Erfahrung von Kollegialität, die vielfältigen Kontakte innerhalb der Schulgemeinde und nicht zuletzt die Freude am Unterrichten zu vermissen.
Und gleichwohl ist diese Unsicherheit des Fühlens und Empfindens inzwischen, und in besonderer Weise am heutigen Tag, einer anderen Grundstimmung gewichen, die alle emotionale Unsicherheit der letzten Monate beendet. Ich empfinde nämlich große Dankbarkeit dafür, dass ich 25 ½ von annähernd 40 Dienstjahren als Leiter des Gymnasium Dionysianum, „meines“ alten Gymnasiums, verbringen durfte. Dass ich im Mai 1986 zum Leiter des Dionysianums gewählt wurde, war für mich, wie der Eine oder Andere wissen dürfte, keineswegs das Ergebnis einer langfristig angelegten Karriereplanung. Mir wurde damit jedoch eine Aufgabe anvertraut, die mir viel abverlangt, aber auch viel gegeben hat. Und dafür bin ich schlicht und einfach dankbar. Keineswegs meine ich damit nur jenes Wohlgefühl, das sich, wie Cicero sagte, nach getaner Arbeit einstellt: Iucundi sunt acti labores. Nein, ich weiß mich – weit über den heutigen Tag hinaus – in Dankbarkeit mit all jenen Institutionen, Gruppen und Individuen verbunden, ohne deren Rat und Hilfsbereitschaft ich mein Amt nie hätte ausüben können:
- Mein Dank gilt heute natürlich an erster Stelle dem Schulträger, also der Stadt Rheine, die sich, Frau Bürgermeisterin Dr. Kordfelder, völlig zu Recht gerne als „Schulstadt“ präsentiert, insofern sie sich erfolgreich darum bemüht, den städtischen Schulen angenehme Rahmenbedingungen für ihre Arbeit zu sichern. Bei diesen Anstrengungen hat die Stadt dankenswerterweise auch ihre älteste Schule, das Dionysianum, nie aus dem Blick verloren, vielmehr den Anfang der 80-er Jahre gründlich sanierten
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