2011•084 - T E X T:
Reisebedingungen, Facharbeitermangel, Wiederaufbaumaßnahmen an Werkstattgebäuden in Kevelaer, durch Bombensprengungen auf dem Flughafen in Bentlage erneut verursachte zerstörerische Druckwellen, Eis und Schnee, fehlendes Spezialglas, steigende Kosten für Material und Facharbeit, die Währungsunion waren Gründe dafür, dass eine Reparatur immer weiter hinausgeschoben werden musste. Schließlich teilte die Stadt Rheine, Eigentümerin der Petrikirche und damit auch Kostenträgerin der Reparaturen am 23.5.1950 der Firma Derix mit, dass sie den Auftrag zu „Verglasungsarbeiten an der Petrikirche in Rheine“ ausführen könne, wenn sie verbindliche Kostenvoranschläge einreiche. Erst im Sommer 1951 sind die Reparaturen und Neueinbauten fertiggestellt worden, wie einem am 5.9.1951 von Prof. Schlüter an Derix gesandten Schreiben zu entnehmen ist: „Nachdem die Wiederherstellungsarbeit an den Fenstern unserer Petrikirche abgeschlossen ist und die Kirche in dieser Beziehung ihre alte Schönheit wiedergewonnen hat, möchte ich nicht versäumen, Ihnen dafür meinen herzlichen Dank auszusprechen.“ Mit der Vokabel „Wiederherstellungsarbeit“ bezeichnete Wilhelm Schlüter treffend, was den den Fenstern in Chor und Kirchenschiff ihre durch Friedrich Stummel erwirkten Formen und Fassungen zurückgab.
Als weitaus gravierender erwies sich die Maßnahme, die durchgeführt wurden, als die Petrikirche zwischen Juli 1966 und November 1970 grundlegend renoviert wurde. Nicht Restaurierung, sondern Renovierung stand an, bedingt durch Liturgiereform und geänderte Auffassungen über Aufgaben der Kunstwerke im Kirchenraum. Da die Petrikirche seit Juli 1955 nicht mehr ausschließlich als Gymnasialkirche diente sondern auch als Rektoratskirche für die Gemeinde St. Peter zur Verfügung stand, setzten sich Kirchenvorstand und Pastor Pater Bock nachdrücklich für eine Neugestaltung des Innenraums der Petrikirche ein. Schon bei den ersten Besprechungen in einem Beratergremium äußerte der mit der Renovierung beauftragte Künstler Erich Feld aus Neuenkirchen den Wunsch, „neben der Chorraumneugestaltung auch die Neufassung der Chorfenster vornehmen zu dürfen“. Mehr Licht sollte in den Chorraum gelangen. Helligkeit war gefragt. Diesen Bestrebungen, so wurde argumentiert, stehen die vier in kräftigen Farben gehaltenen Stummel-Fenster des Chorraumes entgegen.
Der zügige Fortgang der Renovierungsarbeiten wurde immer wieder gehemmt, da sich Differenzen zwischen Auftraggeber und Künstler über dessen Vorschläge zur Umgestaltung des Altarraumes ergaben. Man sah sich nach einem anderen künstlerischen Berater um. Pastor Bock notierte am 17.10.1967 in der Pfarrchronik: „Die bischöfliche Behörde empfahl mir Herrn Bernhard Kleinhans aus Sendenhorst. Herr Kleinhans ist Glasmaler und Bildhauer.“ Seine Pläne fanden Zustimmung; seit 4.4.1968 setzte man die „Renovierungsarbeiten
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