2017•085 - T E X T:
„Denk nach, bevor Du postest!“
Vortrag über digitale Medien am Dio
Die Welt ist digital
geworden. Eltern von
heute, die in einer Welt von
analogen Telefonen mit
Wählscheibe groß geworden
sind, deren erste Computererfahrungen
auf einem Commodore
C64 stattfanden und
die mit einem Handy einst
nur telefonieren konnten,
stoßen bei ihren Kindern
heute auf eine Generation
von „digital natives“. Kids von
heute wachsen ganz selbstverständlich
in eine Welt hinein,
in der das Internet allgegenwärtig
ist und per
Smartphone, Handy oder PC
jederzeit zugänglich ist.
Dass im „World Wide Web“
aber auch Abgründe und Gefahren
lauern, darauf machte
der Medienpädagoge Johannes
Wentzel jetzt bei einem
Eltern-Informationsabend in
der Aula des Gymnasiums
Dionysianum deutlich.
„WhatsApp, Snapchat, Instagram
& Co. – digitale Medien
sicher nutzen“, lautete die
Überschrift zu seinem Vortrag,
der sich an Eltern von
Dionysianern der fünften
und sechsten Klasse wandte,
mit deren Kinder der Referent
an den Tagen zuvor in
den Schulklassen ein Medientraining
absolviert hatte.
„Auch wenn sich Ihre Kinder
technisch gesehen bestens
im Internet bewegen,
gilt doch: Der erste Schritt ist
immer, sich klar zu sein – ich
bin im Netz nie privat“, sagte
Wentzel und gab als Schlagwort
aus: „Thinkb4Upost“ –
denk nach, bevor Du etwas
veröffentlichst“.
Denn die Kommunikationskanäle
wie WhatsApp,
Snapchat, Instagram oder die
diversen Messenger gaukelten
nur vor, dass Inhalte nur
an „Freunde“ weitergegeben
werden. In Windeseile sei ein
Screenshot – ein Foto der
Bildschirminhalte – gemacht,
der dann über andere Kanäle
in Windeseile verbreitet werden
könne.
Wentzel riet den Eltern
auch dringend, für ihre Kinder
Ansprechpartner auch in
digitalen Fragen zu sein. „Ihre
Kinder brennen darauf, Ihnen
auch etwas von ihren Erfahrungen
im Netz zu erzählen“,
gab der Medienpädagoge
die Erfahrungen mit Jugendlichen
während seiner
Medientrainings weiter.
Auch die Vorbildfunktion
der Erwachsenen, was die eigene
Mediennutzung angehe,
sei nicht zu unterschätzen.
„Wer zu Hause den Tisch
nach dem Motto deckt: Messer,
Gabel, Handy, darf sich
nicht wundern, wenn auch
die Kinder keine medienfreien
Zeiten mehr kennen“, rief
Wentzel den Zuhörern ins
Gewissen. Die Einhaltung
von Regeln sei auch im Umgang
mit digitalen Medien
ein ganz wichtiger Grundsatz
in der Erziehung.
Bei allen Möglichkeiten,
auf sehr einfache Weise zu
kommunizieren und etwa
Freundschaften zu pflegen,
gebe es auch eine sehr dunkle
Seite des Internets, die gerade
Kinder und Jugendliche
erheblichen Gefahren aussetzen.
Kettenbriefe mit bedrohlichen
Botschaften, Cybermobbing,
sexuelles Bloßstellen
oder pädophile Anmache
– Kinder von heute sind negativen
Einflüssen ausgesetzt,
die in der Welt der Eltern
in der Form, Verbreitung
und leichten Verfügbarkeit
noch nicht so geläufig waren.
„Self care“, das Aufpassen
auf sich selbst, und der Respekt
gegenüber den Mitmenschen
seien wichtige Werte,
die im Elternhaus vermittelt
werden sollten. „Die raffiniertesten
Filter helfen nur wenig:
Die wichtigste Kontrolle
findet im eigenen Kopf statt“,
lauteteWentzels Ratschlag.
MV vom 01.02.17
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