2012•087 - T E X T:
am Schulleben beteiligten Gruppen findet sowie die Pflege der Beziehungen zu regionalen und überregionalen Partnern."
Lange habe ich mir überlegt, was ich Ihnen zu Ihrem Amtsantritt mit auf den Weg geben kann ; das war nicht ganz einfach, da wir uns alle noch gut erinnern, was bei der Verabschiedung Ihres Vorgängers über die spezifische Prägung der Schule und über die Bedeutsamkeit des Leitungshandeln gesagt worden ist.
Ich habe mich entschieden, meine Ausführungen an drei Elementen festzumachen: an dem Interview, das Sie am 11. Februar der Münsterländischen Volkszeitung gegeben haben, an dem Raum, in dem wir uns befinden, und an der Einladungskarte zur heutigen Feierstunde. Letztere hatte ich eigentlich zur Vermeidung von Doppelungen nicht einbeziehen wollen, aber wenn die Schule eine so sinnstiftende graphische Gestaltung wählt, dann sei es mir auch erlaubt, diese zu nutzen.
Ich will kurz erläutern, weshalb ich diese drei Elemente gewählt habe.
Ihr Interview, Herr Meer, bringt für mich, wenngleich in zwangsläufiger Verkürzung, Aufgabenverständnis und Zielsetzung zum Ausdruck, die Aula symbolisiert Raum und Rahmen, in dem Ihr künftiges Handeln sich vollzieht, die Einladungskarte ist Spiegel der Erwartungen, die die Schulgemeinde an ihren neuen Leiter hat.
Verknüpfen möchte ich meine Ausführungen mit drei Wünschen. Denn die magische Dreizahl hat gute Aussicht auf Erfüllung.
Schauen wir also zunächst auf Ihr Interview: Welches Ziel- und Aufgabenverständnis bringen Sie zum Ausdruck?
Mit der Aussage, „an dieser Schule“ sei „eine Richtung gegeben und diese Richtung“ stimme, bekunden Sie Ihre persönliche Übereinstimmung und Identifikation mit der Ausrichtung und dem Profil Ihrer neuen Schule. Sie begründen Ihre These mit dem Verweis auf die „breite Möglichkeit, sich allgemein zu bilden“. Allgemeinbildung ist für Sie eine umfassende Bildung, in der auch soziale und emotionale Momente eine wichtige Rolle spielen. Die große Bedeutung einer grundlegenden und umfassenden Bildung sehen Sie gerade auch vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklung und des oftmals raschen Verfalls von Spezialwissen. Dabei ist Ihnen klar, dass auch die Frage nach dem Wesen von Bildung und dem schulischem Auftrag in Kontexten, die sich verändern, immer wieder neu gestellt werden muss.
Ich möchte hier - mit aller Vorsicht - versuchen, zu dem von Ihnen geäußerten Verständnis von Bildung respektive Allgemeinbildung einige Ausführungen beizusteuern, die mir in der Diskussion um die Ausrichtung von Schule, um Bildungsstandards und um Kompetenzen bedenkenswert zu sein scheinen.
Der von mir sehr geschätzte, inzwischen verstorbene Konstanzer Latinist Manfred Fuhrmann hat 2002 in einem Essay mit dem Titel „Bildung – Europas kulturelle Identität“ , ausgehend vom Erbe, das Europa Jerusalem, Athen und Rom verdankt, in einem weitgespannten Bogen die Entwicklung des Verständnisses von Bildung von der karolingischen Bildungsreform über Humanismus, Reformation, Neuhumanismus
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