2009•095 - T E X T:
DAS INTERESSIERT
BUCHVORSTELLUNGEN
Hermann Willers:
RHEINE
Bildband, herausgegeben vom Kulturforum Rheine e.V.; mit Textbeiträgen von Werner Friedrich und Falk Toczkowsky; Tecklenborg Verlag Steinfurt 2008, fester Einband mit Schutzumschlag, 255 Seiten; ISBN: 978-3-939172-42-0
Bildbände, von denen es über und zu Rheine inzwischen seit mehr als vier Jahrzehnten schon einige gibt, sind immer eine ganz besondere Art von Buch. Oft sind sie, und das trifft vor allem auf den neuen, hier vorgestellten Band zu, "eine Liebeserklärung in Bildern", wie es eingangs im Klappentext formuliert ist. Denn liebevoll erkundete Fotograf Hermann Willers, ein gebürtiger Rheinenser, mit der Kamera seine Vaterstadt und stieß dabei immer wieder auf staunenswerte, wunderbare und überraschende Motive und Blickwinkel, die er in faszinierenden und künstlerisch anspruchsvollen Bildern meisterhaft für die Ewigkeit festhielt.
Bemerkenswert ist dabei, dass er mit diesem Werk seine erste Buchpublikation vorlegte. Auf seine ihm ganz eigentümliche Weise schafft es der Fotograf, dass auch der Betrachter auf eine ganz intensive, neue Art die Stadt Rheine zu betrachten und mit zum Teil ungewohnten Ein- und Ansichten und aus ungewohnten Perspektiven zu entdecken lernt und zu neuartigen Erkenntnissen gelangt, die ihm bislang verschlossen blieben. Im stimmungsvollen Panoramablick und weitem Luftbild ebenso wie im anmutigen Detail, das manchmal verwirrt, und zu einem sehr konzentrierten, bewussten Sehen(lernen) zwingt.
Es ist schon auf dem ersten Blick in seiner Aufmachung, seinem Umfang und Format und vor allem in seiner Schwarz/Weiß-Fotowiedergabe ein ungewöhnlicher Bildband. Aber die Renaissance des Schwarzweißfotos hilft, ein sehr reales, ungeschminktes und zugleich einzigartiges Bild der Stadt von heute zu zeichnen und dabei auch ihre Geschichte und Entwicklung in den Blick zu nehmen. Hermann Willers lässt dabei den Betrachter mit seinen außergewöhnlichen Fotos und eigenwilligen Effekten mitunter etwas ratlos schauen, lässt das Auge suchen, bis es an Gesichtern, Formen, Spiegelungen und Schatten hängen bleibt, sieht und erkennt:
Menschen, Dächer, Fenster, Gebäude, Säulen, Ansichten, Stadtteile.
Texte von Werner Friedrich und Falk Toczkowsky helfen nicht nur beim Sehen, Entdecken und Verstehen, sondern auch beim Einordnen, Orientieren und Finden. Sie nennen Stichworte wie "Marktplatz", "Gastronomie" und "jüdischer und alter Friedhof", verweisen auf besonders Sehenswertes wie die "Ems" und Bentlage mit allen Attraktionen, verweisen auf Stadtteile wie "Mesum", "Elte" und "Hauenhorst", bündeln Momente und beschreiben kurz und informativ Hintergründe, historische Entwicklungen und vermitteln knappe Hinweise, Lebensläufe und Einsichten zu den von Hermann Willers so liebevoll fotografisch porträtierten 18 Persönlichkeiten im Kapitel "Menschen".
Franz Greiwe
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