2015•096 - T E X T:
zunächst als Dolmetscher im Kriegsgefangenenlager
Sennelager.2) Dorthin schickte
sein Schulleiter eine Feldpostkarte:
Stempel: Rheine 5.4.15. 11-12 N (Westf.) 1 b
An Herrn
Dolmetscher Rosenstengel
Landsturm-Inf.Ers.Bat.N5
Baracke 8 (in anderer Schrift)
Sennelager bei Paderborn
Rückseite:
Verehrter Herr Kollege ! Besten Danke für die schöne Karte mit Ihrem Ostergruß, den ich
im Verein mit allen Meinigen herzlich erwidere. Auf Ihren Besuch freuen wir uns schon im
voraus und ich bitte Sie bei uns zu Mittag zu essen, damit Sie uns recht viel erzählen können.-
Die Nachricht von dem plötzlichen Tode des Prof. Schulte hat Sie gewiß auch sehr ergriffen.
Wer hätte das gedacht ? Hilgenberg u. Busch sind in Minden bei der Art.(illerie) eingestellt.
So wird unser Kollegium immer kleiner, die Arbeit für die Übriggebliebenen immer größer.
Aber das ist nicht schlimm, wir müssen alle leisten, was wir können. Den Jahresbericht haben
Sie wohl mittlerweile erhalten. Von meinen Söhnen habe ich gute Nachrichten bisher. Karl
hat seit 8 Tagen Urlaub und reist morgen nach Strassburg zurück. Herzlichen Gruß, auch
von unserer Familie, Ihr
ergebenster Dr. Führer
Rheine, d. 5. Apr. 15.
Bild 3: Die Familie Führer um 1901 vor
ihrem ersten Domizil in Rheine, Gasstr.
14 (1945 – 1970 Polizeistation am Kardinal-
Galen-Ring an der Stelle des heutigen
Parkhauses). Von links: Julius (unten),
Norbert (oben), Helene (Mutter) mit
Kunigunde, Anton (Vater), Karl, Helene
(Tochter), Hermann, Anton (Sohn), Elisabeth
(Lia)
Anton Führer hatte die erste Ehe1887 mit
Helene Busch aus Neuß geschlossen, die
während der neunten Schwangerschaft
1903 verstorben war. Der Ehe entstammten
drei Töchter (geboren 889 bis 1898)
und fünf Söhne (1888 – 1896), von denen
sich 1914 vier (Anton, Norbert, Karl
und Julius) freiwillig zum Militärdienst
gemeldet hatten, der zweitälteste Sohn
Hermann war zum Armierungsdienst,
also zum Bau von Festungen und Schützengräben,
eingezogen worden.
Hermann Rosenstengel vertraute seinem
Tagebuch im Frühjahr 1915 an, dass er
sich in der „Post-Prüfungsstelle“, in der er
sich also mit der Zensur der Post der französischen
Kriegsgefangenen beschäftigen
musste, sehr unwohl fühle, viel lieber
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